Ein Abend voller gut gelaunter Songs

von Redaktion

Tom Gaebel singt und swingt im Kultur- und Kongresszentrum

Rosenheim – Die lichtpunktübersäte Videoleinwand und die Notenpulte verrieten es schon in Großbuchstaben vor Konzertbeginn, bis die acht Bandmitglieder ihren Platz einnahmen und er hereintänzelte und sofort zu singen begann: Tom Gaebel, der deutsche King of Swing.

Das Publikum wird zum Kuko-Chor

Nach dem gesungenen Motto „Let the good times roll“ von B.B. King versprach er „viele gut gelaunte Songs“. Gute Laune verbreitete Tom Gaebel von Anfang an, steigerte sie sukzessive, bis sie in den Song des Affenkönigs aus dem „Dschungelbuch“ mündete, bei dem der Sänger wie entfesselt das Publikum im halb gefüllten Kultur- und Kongresszentrum zum vergnügten und dann tobenden Mitsingen der verjazzten Affen-Urlaute animierte und dann auch noch temperamentvoll das Schlagzeug traktierte. Auch den Refrain von „Sag mir quando, sag mir, wann“ machte Tom Gaebel zum lauthals singenden Kuko-Chor. Dazwischen plauderte er spaßig, erzählte von seiner Karriere vom studierten Posaunisten bis zum Erweckungserlebnis mit den Songs von Frank Sinatra, kokettierte immer wieder mit seinem Alter (er wurde heuer 50) und stellte in lustigen Sketchen die exzellenten Bandmitglieder vor, die ihn seit über 20 Jahre begleiten. Die machten sich ein köstliches Vergnügen aus der Musik zum Film „Der Pate“ von Nino Rota in Mafia-Verkleidung.

Tom Gaebels viriler Bariton hat ein Timbre, das Frauenherzen höherschlagen lässt und Männer neidisch macht, ein Timbre, das mitten in den Leib trifft. Ob ein „Speed-Medley“, also ein gemixter Schnelldurchgang mit Frank-Sinatra-Songs, ob ein selbst komponierter Titel im James-Bond-Sound oder ein „normaler“ Swing-Song: Immer stimmte das Tempo, immer traf er die richtige Stimmung. Auch wenn er mal seinen Spaß mit dem merkwürdigen Instrument Teremin hatte, das mittels Spezialantennen berührungslos gespielt wird und wimmernde Töne verursacht, die zur Titelmelodie der Fernsehserie „Captain Future“ passten.

Vorbild
Frank Sinatra

Immer wieder betonte Gaebel, wie sehr sein Vorbild Frank Sinatra ihn geprägt habe, und ganz ohrenfällig wurde dies, als er „Ol‘ Man River“ in Sinatra-Manier sang: Plötzlich straffte sich unmerklich sein Körper, seine Stimme wurde noch viriler und schien aus dem ganzen Körper von ganz unten bis ganz oben zu kommen.

Und plötzlich wurde es ganz still, ja andächtig im Saal: In Tom Gaebel schien für Minuten Frank Sinatra wieder auferstanden zu sein. Wir hoffen auf ein Wiedersehen und -hören und dann auch auf mehr Zuhörer.

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