Rosenheimer Kunstpreis vergeben

von Redaktion

Bei „Kunst aktuell“ werden die Werke von Tanja Fender und Ruth Mairgünther prämiert

Rosenheim – Im Rahmen der Jahresausstellung „Kunst aktuell“ vergab die Preisjury des Rosenheimer Kunstvereins zwei Kunstpreise, die finanziell von Rosenheimer Firmen unterstützt wurden. Die Preise gingen zu gleichen Teilen an Tanja Fender und Ruth Mairgünther. In ihrer Laudatio für Fender holte Dr. Olena Balun, Vorsitzende des Kunstvereins Rosenheim, weit aus und stellte nicht nur die vielfältig arbeitende Künstlerin vor, sondern erklärte auch den ästhetischen und politischen Hintergrund zum prämierten Werk. Die Skulptur von Tanja Fender stellt ein Rentier-Junges dar, welches aber auch menschliche, „anthropomorphe“ Merkmale aufweise, so Balun.

Rentiere gehörten zur traditionellen Lebensweise von Tschuktschen, Nenzen oder Burjaten aus dem Osten Russlands, Völkern, deren Angehörige ebenfalls in der Ukraine kämpfen. „Russland verheizt in diesem Fleischwolf viele Minderheiten aus dem Fernen Osten“ (Balun) – die Skulptur steht also stellvertretend für das Schicksal von Minderheiten in dem aktuellen Krieg. Und auch für Zukunft: „Das Kind ist in dieser Serie eine einzige, vielleicht letzte Hoffnung.“

Die zweite Laudatio hielt Vorstandsmitglied Christian Heß, der auch in der Preisjury war. Die vermeintliche Einfachheit der Zeichnungen von Ruth Mairgünther greife tiefer. Diese kindliche Einfachheit sei ihre künstlerische Sprache, um sich auszudrücken, und öffne dadurch „eine Tür zu einem Universum“. Nur auf den ersten Blick wirkten die Werke naiv, bei genauerer Betrachtung entfalteten sie ihre Wirkung. Ohne Titelgebung für die Bilder mache Mairgünther den Betrachtenden keine Vorgabe.

Im Nachgespräch erwähnte Heß, dass dieses Jahr der Jurierungsprozess ungewöhnlich lange gedauert habe. Sechs Stunden lang habe man intensiv diskutiert und sich aus einer Vielzahl von Einsendungen und teilnehmenden Künstlern letztlich für die beiden Prämierungen entschieden – ein Zeichen für die insgesamt hohe Qualität in der Ausstellung. Andreas Friedrich

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