Volksmusikgenuss auf der „MS Edeltraud“

von Redaktion

Sänger und Musikanten vom Inntal bis zur Hallertau musizieren auf dem Chiemsee

Prien – Bei frühsommerlichen Temperaturen hieß es für die „MS Edeltraud“ wieder einmal „Leinen los“. Auf die zahlreichen Zuhörer an Bord des Schiffes warteten annähernd drei Stunden ungetrübter Genuss alpenländischer Volksmusik, mit Liedern und Weisen beim Blick auf den ruhenden See, seine drei Inseln und die imposante heimische Berglandschaft der Chiemgauer Alpen.

Im Auftrag der „Prien Touristik“ ist es Marlene Anner erneut gelungen, in Zusammenarbeit mit Siegi Götze ein illustres Programm zusammenzustellen und Sängerinnen, Sänger, Musikantinnen und Musikanten aus nah und fern ans „Bayerische Meer“ zu holen. Besonders die Altersmischung passte vortrefflich mit langjährig erfahrenen Interpreten und jungen, aufstrebenden Gruppen.

Den weitesten Weg hatte die „Zwiggl Musi“ aus der Hallertau auf sich genommen, die mit sichtbar großer Freude ihre Polkas, Landler und Walzer zum Besten gab in einer nicht alltäglichen Besetzung mit Diatonischer Harmonika, B-Klarinette, Gitarre und Bassklarinette.

An ihrer Seite stets die Rimstinger Sänger, die mit ihrem genialen Zitherspieler und Mitsänger Peter Anderl gerade dabei sind, in den großen Fußstapfen der schon fast legendären Inntaler Sänger ihre ganz eigenen, kraftvollen Abdrücke zu hinterlassen, sich selber aber treu bleibend. An einigen der im Verlaufe der Schifffahrt dargebotenen Liedern wurde das sehr deutlich.

Ob mit dem ruhigen „Oamoi i, oamoi du“, dem heiteren „Kimmt de scheene Frühlingszeit“ oder dem ergreifenden „Ach Himmel es ist verspielt“ (Andreas-Hofer-Lied) zogen sie die Zuhörer immer wieder in ihren Bann. Dafür gab es verdienten Applaus.

Aus der Gegend um den Irschenberg, Ostin und Gmund am Tegernsee kamen die drei Mitglieder der Obermooser Hoagaschtmusi mit Zither, Diatonischer Harmonika und Kontragitarre. Der Kiem Pauli hätte an ihnen und ihrer abgeklärten Vortragsweise seine helle Freude gehabt. Verbunden mit sprühender Musikalität und reifer Musikantität waren sie eine echte Bereicherung dieser Volksmusikfahrt. „Mei san de guat“ war die Meinung vieler Zuhörer.

Sie bildeten ein Zwiegespann mit den drei „Huberdirndln“ Marlies, Martina und Irmengard aus Siegharting bei Wildenwart. Mutter Liesi Huber (Gitarre), selbst eine begnadete Volksliedsängerin, begleitete sie zusammen mit Tochter Marlies (Diatonische Harmonika) bei ihrem breit angelegten Liederspektrum.

Nicht nur beim quellfrisch und springlebendig daherkommenden Lied „Mei Bua is a Fischer“, dem eher getragenen Loblied auf die selige Irmengard von Chiemsee oder mit einem Marienlied bewiesen die drei „Erztrachtlerinnen“, dass sie gerade in jüngster Zeit gesanglich sehr gereift sind.

Dieses Prädikat kann der „Dreiwinkl Gsang schon sehr lange für sich in Anspruch nehmen. Erika Dettendorfer ( Nußdorf am Inn), zweite Stimme, Michi Scheil (Piding), dritte Stimme und Tamara Kaltenbacher (Berchtesgaden), erste Stimme und Zitherbegleitung, zeichneten sich einmal mehr durch ihr handverlesenes Liedgut aus. Bei ihrem „Sie hat dir a Nagei g’schenkt“ hätte man die berühmte Stecknadel fallen hören, was auch für so manchen ihrer weiteren Liedbeiträge galt. Dieser gemischte Dreigesang gehört zu Recht zu den gesuchtesten Formationen im alpenländischen Volksmusikbereich.

Schließlich ist noch eine Gruppe zu nennen, die zum aller ersten Mal auf dem Volksmusikschiff mit dabei war und dabei mit ausgefeilter Instrumentenbeherrschung und solider Spieltechnik gefiel. „Sundergauer Geigenmusi“, so nannten sich die vier jungen Frauen (zwei Geigen, Hackbrett, Kontrabass) zusammen mit ihrem männlichen Gitarristen. Sie stammen, wie der Name schon sagt, aus dem Altlandkreis Bad Aibling, wobei das „Sunder“ im Namen von „Sundergau“ wortstammkundlich von Süden“ hergeleitet werden muss, also Musikantinnen und Musikanten aus der Landschaft des „Südgaues“, im Gegensatz zum „Nordgau“. Die Vorstellung der einzelnen Gruppen hat einmal mehr Siegi Götze übernommen, der in seine verbindenden Worte so manche lustige Begebenheit einzustreuen wusste.

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