Prien – „Zwischen Himmel und Erde:“ Wer dergestalt ein Jazzkonzert in der evangelischen Christuskirche übertitelt, der hat sich tiefe Gedanken gemacht. Im Rahmen der heuer zum zehnten Mal stattfindenden Konzertreihe „Stauber & Friends – Come Sunday“ hatte Jazzgitarrist Philipp Stauber den Schauspieler und Querflötisten August Zirner und den Kontrabassisten Sven Faller eingeladen. Es ging um die Gegensätze des menschlichen Daseins zwischen Lebensfreude und Schmerz, um Glaube und Zweifel, aber auch um die Schönheit des Lebens. Zuweilen garniert mit einer Prise Humor wie bei Christian Morgensterns „Bim, bam, bum“ Der Bam fliegt durch die Nacht fliegt, „doch ach… er fliegt in falscher Richtung“. August Zirner rezitierte aus Gedichten und Texten von Else Lasker-Schüler und den „Briefen an einen jungen Dichter“ von Rainer Maria Rilke. Sven Faller erinnerte sich in sehr persönlichen Gedanken an Reisen mit seinem inzwischen verstorbenen Vater.
„Zwischen Himmel und Erde“ gab es auch viel Musik. Ein klassisches Stück fand Platz im Programm: Eine Bourree von Johann Sebastian Bach. Der Rest war Jazz vom Feinsten quer durch alle Gemütslagen. „Come Sunday“ von Duke Ellington, „Well you needn’t“ von Thelonius Monk, „A Child is born“ von Thad Jones, „It ain’t necessarily so“ von George Gershwin, „All Blues“ von Miles Davis, das „Cameleon“ von Herbie Hanckock, „Faling leaves“ von Johnny Mercer und das „Pentecostal Feeling“ von Donald Byrd. Vertraute Melodien, die das Trio auf unvergleich wunderbare Weise „um“-interpretierte und das zahlreich erschienene Publikum mal zum Träumen, mal zum Mitwippen und mal zum Sinnieren einlud. Den Begriff Konzert nahm das Trio wörtlich: Kein wettstreiten, sondern den Zusammenklang der Stimmen herstellen, gemeinsam musizieren. Als
Zugabe erklang das „In a sentimental Mood“ von Duke Ellington. Das aber keineswegs in eine melancholische Stimmung versetzte, sondern mit seinen jazzigen Melodien einfach nur glücklich machte. Was für ein eindrücklicher, erfüllender Abend.Elisabeth Kirchner