Seeon – Exquisite Kirchenmusik gab es in der Klosterkirche St. Lambert, wo der Seeoner Sing- und Musizierkreis unter der Leitung von Andrea Wittmann ein festliches Pfingstkonzert gab.
Musikalisch kraftvoll war der Auftakt: Die Gavotte I und II – das Menuett aus der Suite de Symphonies de Cors de chasse von Jean-Joseph Mouret im Zusammenklang mit der Mozartorgel (Wittmann) stimmte feierlich. Das Ensemble „Trompes de Bavière“ unter der Leitung von Konstanze Hofinger kam mit mehreren Stücken im Konzert zum Einsatz und beeindruckte mit virtuosem Können in traditioneller französischer Jagdtracht – Augen- und Ohrenweide. Eine Offenbarung an mehrstimmiger Sangeskunst: „Hebe deine Augen auf“ – Felix Mendelssohn Bartholdys Engel-Terzett aus seinem Oratorium Elias bot der Chor mit tief empfundener Emotion dar. Das Stück basiert auf Psalm 121 und vermittelt Trost und Zuversicht durch seine sanfte, harmonische Gestaltung. So auch im Anschluss, „Denn er hat seinen Engeln befohlen“ aus Psalm 91, einer der bekanntesten Bibelstellen über göttlichen Schutz.
Ein wenig schräg blickten die Engelein der prunkvollen Kirchenkunst schon drein, als sehr kontrastreich zum engelsgleichen Chorgesang die ohrenbetäubenden Naturjagdhörner (Trompes) mit „Les Echos des Alpes“ (Charles Tyndare Gruyer) so lautstark von den Echos der Alpen „erzählten“. Dafür lächelten die Kirchenenglein aber umso seliger als Sopranistin Yvonne Hartinger „Ich will den Herren loben allezeit“ SWV 306 von Heinrich Schütz kredenzte. Im Anschluss bot Virgil Hartinger die Tenorarie „Laudate Dominum“ (Claudio Monteverdi) lebendig und intonationssicher dar.
Weitere Höhepunkte des Konzerts kamen aus der Feder von Wolfgang Amadeus Mozart: Sein „Ave Maria“, KV 554, ein vierstimmiger Kanon in F-Dur in schlichter Schönheit mit kontrapunktischer Raffinesse, hatte der Chor unter dem hingebungsvollen Dirigat Wittmanns spürbar verinnerlicht. Weiter mit Mozart, auf „seiner“ Orgel unter den Händen Wittmanns, ging es mit Laudate Dominum aus „Vesperale solennes de Confessore“, KV 339, und der Marienmotette „Sub tuum praesidium“, KV 198, wobei sich die kräftigen Stimmen der beiden Solisten von der Empore klangschön über dem Kirchenraum ausbreiteten und vom Chor den passenden Widerhall bekamen.
Weitere musikalische Sternstunden funkelten mit „Transeunte Domino“ aus der Hubertusmesse, dem Novel und Offrande von Antonio Caldara, das die beiden Solisten in Cembalobegleitung Wittmanns interpretierten und, ebenfalls aus der Hubertusmesse, aber von Josef Rheinberger, „Preis und Anbetung sei unserm Gott“, op. 33., sowie das Abendlied, op. 69, Nr. 3.
Wie schade, dass nach Mendelssohn Bartholdys „Herr, sei gnädig“ und „Ave Maria“ op. 23, Nr. 2, nach der umwerfenden Tenorarie Virgil Hartingers Schluss sein sollte. Darum gab es, ganz nach der Tradition des Sing- und Musizierkreises, noch ein gemeinsames Lied: „Der Geist des Herrn erfüllt das All“. Kirsten Benekam