Bad Aibling – Er bezeichnete sich gerne als „Laufbursche“ für die Oper Maxlrain, aber jetzt, da er das Team verlässt, zeigt sich, wie wichtig diese Position tatsächlich war und wie gut Dennis Willis sie ausfüllte. Die Mitarbeiter der Arbeitsteams reagierten auf seine Ankündigung, nach 40 Jahren aufzuhören, mit großem Bedauern. Er war eine feste „Einrichtung“, auf die man sich immer verlassen konnte.
1939 in London geboren und dort aufgewachsen, war er durch seine berufliche Tätigkeit nach einigen Jahren in verschiedenen Ländern Europas in München und schließlich durch den Kauf eines Hauses in Bruckmühl gelandet. Dennis Willis hatte einen guten Blick dafür, was wo fehlte und wie es beschafft werden konnte.
Da er sich niemals aufregte, übertrug er seine Ruhe auf das ganze Team, auch auf die jeweiligen Verantwortlichen.
Herr Willis, wie kam es zu Ihrer Mitarbeit bei der Opernbühne?
Als wir 1982 nach Bruckmühl zogen, arbeitete eine Dame in der Nachbarschaft ehrenamtlich für den Ticketverkauf der Oper Maxlrain. Meine Frau wurde um Mithilfe gefragt, was sie gerne annahm, da es ihr erleichterte, sich in der neuen Umgebung einzuleben.
So fanden auch Sie bald Ihr erstes Betätigungsfeld für die Oper?
Ja, schnell entwickelte ich ein Computer-Programm für die Beträge der Einnahmen und Ausgaben, das nicht nur meiner Frau, sondern auch den anderen Mitarbeitern Erleichterung verschaffte.
Meine Berufserfahrung auf diesem Sektor ermöglichte das. Beruflich war ich im Arbeitsteam einer großen Firma in der Türkei, in Portugal, in den USA und in Griechenland tätig. 1971 bin ich nach München geschickt worden, wo ich meine Frau kennenlernte.
Hatten Sie auch mit der Musik Berührung?
Ja. Meine Eltern hatten es mir ermöglicht, als Chorknabe in der anglikanischen High Church zu singen, wo ich jeden Sonntag in drei Gottesdiensten mitsang. Dazu musste ich eine Aufnahmeprüfung mit Vorsingen bestehen.
Ich behielt diese Tätigkeit Sonntag für Sonntag bei, bis der Stimmbruch dem ein Ende setzte.
Haben Sie sich weiter für Musik engagiert?
Nicht aktiv durch Singen, aber durch Teilnahme an Musikveranstaltungen, durch den Besuch von Opern im damals zweitgrößten Opernhaus Londons, im Sadler‘s Wells im Norden von London.
Mein Interesse an Opern hat sich nach und nach entwickelt, und ich habe mir von meinem Taschengeld ein Booklet mit vergünstigten Eintrittskarten für die ganze Promenaden-„Concert Saison“ gekauft.
Noch einmal zurück zu Ihrer Tätigkeit für die Opernbühne Maxlrain. Sie haben ab einem bestimmten Zeitpunkt von den fertigen Produktionen Videos – nur für den internen Gebrauch – gedreht, die sich großer Beliebtheit bei den Mitwirkenden erfreuen.
Mal sehen, ob jemand die Arbeit fortsetzt. Diese Videos dienen nicht nur der Unterhaltung, sondern zeigen auch mögliche Schwächen auf, die man in Zukunft vermeiden kann.
In jedem Jahr benötigt die Opernbühne Übernachtungsmöglichkeiten für die angereisten Sänger. Sie haben jedes Mal Übernachtung für drei Solisten geschaffen.
Ich werde weiterhin Raum dafür zur Verfügung stellen.
Sie haben zwei Töchter. Gibt es da musikalisches Engagement?
Aber ja. Eine Tochter ist Mitglied des Ulmer Stadttheater-Ensembles und singt dort im Chor, manchmal auch in Nebenrollen.
Interview: Ute Bößwetter