Neue Blickwinkel auf die Stadtgesellschaft

von Redaktion

Ausstellung in der Städtischen Galerie zeigt Dokumente zu öffentlichkeitswirksamer Kunst

Traunstein – Im Rahmen der Chiemgauer Kulturtage finden heuer eine Reihe unterschiedlicher Projekte, Veranstaltungen und Aktionen mit Kunst im Öffentlichen Raum statt. Einen Schwerpunkt bildet dabei auch die Stadt Traunstein, die heuer überdies ihr Jubiläum zur 650. Wiederkehr der Verleihung der Stadtrechte feiert.

Judith Bader, die Leiterin der Städtischen Galerie in Traunstein, nahm dies zum Anlass, im Rahmen der Dokumentations-Ausstellung „DOK“ sozusagen einen Blick hinter die Kulissen und Entstehungsgeschichten von Kunst und künstlerischen Aktionen zu werfen. Sie ist noch bis 29. Juni in der Galerie im Kulturforum Klosterkirche zu sehen. Gezeigt werden Konzeptentwürfe, Pläne, Skizzen, Modelle und Fotografien.

Im Zentrum aller in der Ausstellung vorgestellten Projekte steht die Teilhabe der Traunsteiner Stadtgesellschaft und die Reflexion darüber, wie es gelingen kann, dass sich Bürger, junge und erwachsene Menschen mit Traunstein als Stadt identifizieren, sich für ein positives Zusammenleben der Menschen engagieren und mit künstlerischen Ideen auseinandersetzen.

Gleich mit drei unterschiedlichen Projekten beteiligen sich die Traunsteiner Gymnasien an der Ausstellung. So untersucht ein Kunstprojekt des P-Seminars am Annette-Kolb-Gymnasium mit Kunsterzieher Ivan Mellauner, wie sich „Sehnsuchtsorte“ in der Stadt in Form von Hörstationen, Plakaten, Modellen, Interviews und einem in Überblendtechnik gestalteten Film zum Ausdruck bringen lassen. Schülerinnen und Schüler des Chiemgau-Gymnasiums (5./6. Klasse) wiederum zeigen anhand von individuell gestalteten Leporellos mit der architektonischen Silhouette des Stadtplatzes ihre Sichtweise der städtischen Heimat. Ein Kunstwerk zum Thema Klimaerwärmung von Helmut Mühlbacher wiederum haben Zwölftklässler im Leistungsfach Kunst zum Anlass genommen, die Hausfassade neben dem Bistro „Wiggerl 17“ in Modellform ideenreich neu zu gestalten.

Der Traunsteiner Künstler Helmut Mühlbacher selbst ist mit der Dokumentation der sehr aufwendigen Vorarbeiten seines Konzeptkunstwerks „milk made land“ vertreten. Es soll an diesem Freitag von 14 bis 18 Uhr sowie am Samstag von 10 bis 18 Uhr in einer gemeinsamen Bauaktion zusammen mit der Öffentlichkeit im Salinenpark geschaffen werden. Dabei werden auf einem von Zimmererschülern der Berufsschule gefertigten Holzgestell in Form eines fiktiven Gipfels rund 1000 Milchtüten einer regionalen Molkerei aufgebracht und dabei Vorstellungen von Bergidylle und industrieller Milchproduktion hinterfragt.

Die Neugestaltung des Maxplatzes in Traunstein ist ebenfalls Thema der DOK-Ausstellung. Gezeigt werden die Entwurfsplanungen zum „Quiz“ der Künstlerin Gabriele Obermaier, Fotografien des Herstellungsprozesses in der Bronzegießerei und der bereits erfolgten Umsetzung vor Ort. Ob der aktuelle Maxplatz auch ein guter Aufenthaltsort für Kinder ist, das zeigen die Ergebnisse eines Praxistests vor Ort, ermittelt mit und von Schülern der Franz-von-Kohlbrenner-Mittelschule.

Die Ausstellung wirft ebenso einen Blick voraus: So wird das „Department für öffentliche Erscheinungen“ vom 25. bis 27. September auf dem Traunsteiner Stadtplatz die Aktion „Zusammen unter vielen Dächern“ veranstalten. Dabei werden Stellagen in Form von verkleinerten Dachstühlen errichtet. Bürger können diese mit verschiedenfarbigen Dachstühlen belegen und auf der Rückseite vermerken, wofür es sich zu engagieren lohnt.

Axel Effner

Bis 29. Juni

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