Der „Bayerische Jedermann“ wieder dahoam in Neubeuern

von Redaktion

Aufwendige Inszenierung der Theatergesellschaft Neubeuern setzt neue Akzente – Premiere am Dienstag, 29. Juli

Neubeuern – Der „Bayerische Jedermann“ kehrt in diesem Sommer auf den historischen Marktplatz zurück. Die Theatergemeinschaft Neubeuern präsentiert unter der Gesamtleitung von Heinz Baumgartner erneut das Volksschauspiel, das auf Hugo von Hofmannsthals Werk „Jedermann. Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes“ basiert. Über 100 Mitwirkende bringen in der Inszenierung den klassischen Text in bairischer Mundart und speziellem Bezug auf Neubeuern auf die Bühne.

Hofmannsthal arbeitete zwischen 1903 und 1911 am „Jedermann“. Auch bei Aufenthalten im Schloss Neubeuern und in Hinterhör bei Ottonie Gräfin Degenfeld ab Dezember 1906 schrieb er immer wieder daran und brachte ihn Ende April 1911 auch hier zu Ende. Am 24. April 1911 schrieb er aus Neubeuern an seine Frau: „…also werde ich mich heute nachmittag gleich an den Jedermann machen, der immerhin noch ein paar Sitzungen brauchen wird. Dieses kühle Regenwetter mit Nordostwind! Das wartet natürlich auf den Jedermann!“

Franz Löser, ein Schriftsteller aus Salzburg, verkörperte in der Jedermann-Inszenierung von Max Reinhardt bei den ersten Salzburger Festspielen 1920 den Spielansager. 1921 schrieb er, mit der Zustimmung Hofmannsthals, eine Dialektfassung. Aus dieser Dialektfassung entwickelte der in Salzburg geborene und in München lebende Schriftsteller Oskar Weber die bayerische Adaption, den „Bayrischen Jedermann“, die 1984 uraufgeführt wurde.

Die diesjährige Produktion setzt auf Kontinuität: Die Hauptrollen sind im Vergleich zur letzten Aufführung 2018 zum größten Teil gleich besetzt, was einen straffen Probenplan ermöglicht. Die Regisseure Andreas Wiedermann und Sophia Binder können auf die langjährige Erfahrung und Textsicherheit von Tommy Grabl als „Wastl-Vetter“ und Cila Höhensteiger als „Jedermanns Mutter“ bauen – beide stehen bereits zum fünften Mal in diesen Rollen auf der Bühne. Bernd Eutermoser übernimmt zum dritten Mal die Hauptrolle des „Jedermann“. Auch Sebastian Berndt, Dr. Elmar zur Hörst und Veronika Englberger sind wieder dabei.

Neu im Ensemble ist Susanne Schörghuber als „Buhlschaft“, während Johanna Krinninger, die bereits zweimal diese Rolle spielte, nun als „Teufel(in)“ auftritt. Simon Steiner übernimmt die Rolle des „Tod“.

Eine Besonderheit der diesjährigen Inszenierung ist der Auftritt des „Zeitgeists“ gemeinsam mit den „Guten Werken“, um dem Jedermann und dem Publikum einen Spiegel vorzuhalten und die aktuelle Interpretation des Glaubens zu thematisieren.edith riedl

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