Stars, Spott und Sorgen auf einer Bühne

von Redaktion

Musikfilmtage Oberaudorf Frühschoppen mit prominenten Gästen aus der Filmbranche beim Wallerwirt

Oberaudorf – Gesteckt voll war es beim Wallerwirt in Niederaudorf unweit des Klosters Reisach beim „Musikfilmfrühschoppen“, derTalk-Runde während der Musikfilmtage Oberaudorf. Souverän und mit viel Humor entlockte Moderator Markus Aicher den drei Gästen Details zu deren Projekten und auch Persönliches.

Diesmal kam die österreichische Star-Schauspielerin Verena Altenberger, die 2021 und 2022 die Buhlschaft bei den Salzburger Festspielen verkörperte. Preisgekrönt wurde sie für ihre Rolle im Film „Die beste aller Welten“. Altenberger ist gemeinsam mit Regisseur Arash T. Riahi Präsidentin der Akademie des Östereichischen Films und seit kurzem Unterstützerin des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen.

Ihr Pendant an der Spitze der deutschen Filmwirtschaft kam ebenfalls – der aus Kiefersfelden stammende Regisseur Florian Gallenberger (Oscar für den Kurzfilm „Quiero ser“) ist derzeit mit der Schauspielerin Vicky Krieps im Präsidium der Deutschen Filmakademie. Dritter Gast war der niederbayerische Moderator, Musiker und Schauspieler Hannes Ringlstetter. Gerade macht er Urlaub vom Fernsehen, „so schaut’s aus, jetzt bin i da“ kommentierte er sein eigenes Kommen.

Altenberger durfte die Frage- und Diskussionsrunde eröffnen. Sie erklärte ihren biografischen Bezug zum Welternährungsprogramm, über das unter anderem die Flüchtlinge in Gaza versorgt werden. Sie sei „im Matriarchat“ auf dem Bauernhof aufgewachsen, ihre Mutter war Direktorin einer Landwirtschaftsschule und befasste sich wegweisend mit klimaresistentem Anbau. Gallenberger, angesprochen auf Film-Pläne, verriet sein Japan-Projekt „Zen in der Kunst des Bogenschießens“ und auch mit Matthias Schweighöfer auch gleich den Hauptdarsteller. Ihn interessiere das Arbeiten in anderen Kulturkreisen, so Gallenberger.

Ringlstetter hingegen macht gerade Pause als Moderator, der ständig unter Quotendruck stehe. „Erst ham mer donnerstags die Top-Models niedergebügelt, dann ham mer den Dschungel niedergebügelt, und dann kommt jetzt auch noch der Sch…Fußball daher“, meinte der Niederbayer unter dem Gelächter des Publikums. Nach rund 500 Gästen sei erst einmal Schluss, die Entscheidung habe er mit Kollegin Caro Matzko gemeinsam getroffen. Ein Punkt war die Ökonomie der Filmbranche. Gallenberger erwähnte, dass die Branche bedingt durch Kürzungen von Zuschüssen eine finstere Zeit durchmache, Altenberger bestätigte dies für Österreich. „In Wien arbeiten mehr Menschen beim Film als in Supermärkten“, kommentierte sie, die Wertschöpfung durch einen fertigen Film spiele ein Vielfaches wieder ein in Form von Steuern, aber auch durch Beschäftigung an sich. Gelobt wurde an der Stelle die Produktion „Ein Sturm kommt auf“, der Zweiteiler mit Altenberger, Josef Hader und Sebastian Bezzel wurde am Vortag im Kursaal gezeigt.

Popularität und Belästigung war ein weiteres Thema der Runde. Einig war man sich beim Problem von Hasskommentaren im Internet: „Das Internet spült alle Kranken hoch, die sonst net rund laufen“, kommentierte Ringlstetter, dessen Co-Moderatorin Caro Matzko habe schon üble Kommentare zur Kenntnis nehmen müssen.

Altenberger hatte viel Lob, aber auch Kritik erfahren über ihre Rolle als Buhlschaft mit Kurzhaarschnitt. „das war beste PR für mich“. Sehr viele Lacher bekam Ringlstetter, der Anekdoten rund um seine Sendung im Bayerischen Fernsehen zum Besten gab: So sei Helge Schneider mal spontan in die Show geplatzt, als „Django 3000“ zu Gast waren und habe unangekündigt Klarinette gespielt. So kam doch noch ein kleines musikalisches Element in den „Filmmusikfrühschoppen“ mit auskunftsfreudigen und gut gelaunten Gästen.

Andreas Friedrich

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