Seeon – Seinen Rollen als „Tscharlie“ in der Kult-Serie „Münchner Geschichten“ und als Anwalt Abel in der gleichnamigen TV-Reihe sind seinem Publikum bis heute unvergessen. Jetzt hat der Schauspieler Günther Maria Halmer den oberbayerischen Kulturpreis erhalten. Die Auszeichnung wurde ihm bei einem Festakt im Festsaal von Kloster Seeon überreicht. Weitere Preisträgerin war die Dokumentarfilmerin Dr. Sybille Krafft.
Bezirkstagspräsident Thomas Schwarzenberger betonte in seiner Ansprache, dass die beiden Preisträger „unterschiedlicher kaum sein könnten“. Dennoch verbinde sie eine tiefe Verbundenheit mit Oberbayern sowie ihr unermüdliches Engagement für Kultur, Vielfalt und Gesellschaft.
„Mit feinen
Zwischentönen“
Günther Maria Halmer wurde als Schauspieler geehrt, der das breite Spektrum schauspielerischen Ausdrucks zwischen kraftvoller Präsenz und feinen Zwischentönen verkörpere: „Geboren in Rosenheim, ausgebildet an der Münchner Otto-Falckenberg-Schule, begann seine Bühnenkarriere am Bayerischen Staatsschauspiel – im Residenztheater, wohin er nun, im Jahr 2025, zurückkehrt: mit der Titelrolle des Brandner Kaspar in der Uraufführung des Stücks von Franz Xaver Kroetz – mitten aus dem Herzen der bayerischen Theatertradition.“
Halmer habe sich in über 180 Produktionen immer wieder neu erfunden und sei stets Zeitbeobachter mit feinem Gespür für gesellschaftliche Umbrüche gewesen. Auch sein ehrenamtliches Engagement, etwa für das Ambulante Kinderhospiz München oder die SOS-Kinderdörfer weltweit, wurde hervorgehoben.
Die Laudatio für den in Rohrdorf lebenden Günther Maria Halmer hielt seine langjährige Film-Partnerin Michaela May, die auf seine beruflichen Anfänge zurückblickte.
Der Sohn eines Juristen konnte mit dem bürgerlichen Leben im provinziellen Rosenheim wenig anfangen, sein Interesse galt schon als kleiner Bub den Filmstars im Kino. Starken, aufbegehrenden Leinwand-Helden wie Burt Lancaster, James Dean oder Jean-Paul Belmondo als Leitfiguren nachzueifern, war in den Nachkriegsjahren „im Rosenheimer Kleinstadtmief“ allerdings zum Scheitern verurteilt. Nach Abbruch des Gymnasiums, einer Pilotenausbildung und einer Hotellehre sowie Anpassungsproblemen bei der Bundeswehr „musste Günther we“. Zuerst nach Paris, wo er hauptsächlich den Mädchen den Kopf verdrehte“, sagte die Laudatorin. Während einer zweijährigen Tätigkeit in einem kanadischen Asbest-Bergwerk reifte bei Halmer der Wunsch, Schauspieler zu werden. Er bestand die Aufnahmeprüfung an der Otto-Falckenberg-Schule in München und wurde bereits vor den „Münchner Geschichten“ an den Münchner Kammerspielen mit zahlreichen Auftritten engagiert.
Bei einem Schauspiel-Gastspiel in Oberhausen lernte Halmer seine Frau und Schauspieler-Kollegin Claudia kennen, die Mutter seiner zwei erwachsenen Söhne wurde und Halmers Managerin ist, wie sie in Seeon sagte. „Nach den Münchner Geschichten als Tscharlie erhielt Günther in Bayern Kult-Status und erhielt Engagements in Hollywood“, erwähnte Michaela May. So war Halmer in den mit dem Oscar ausgezeichneten Filmen „Gandhi“ und „Sophies Entscheidung“ in herausgehobenen Rollen Teil der Ensembles.
Halmer spielte in circa 180 Fernsehfilmen und Produktionen an der Seite von Stars, wie Ben Kingsley, Meryl Streep, Omar Sharif, Hanna Schygulla, Maximilian Schell, Inge Meysel, Uschi Glas, Hannelore Elsner oder Senta Berger. Michaela May nahm Bezug auf Halmers Autobiografie „Fliegen kann jeder“: „Flieg weiter, lieber Günther, bleib so wie du bist, so widerborstig und stur, aber auch so mutig und liebevoll, mein bayerisches Urgestein, denn dann is‘ doch eh ois Chicago. Logisch“, in Anspielung auf die „Münchner Geschichten“.
Der oberbayerischen
Kultur verbunden
In seiner Dankesrede hob Halmer die Bedeutung seiner oberbayerischen Wurzeln und die enge Verbindung von Schauspiel und Oberbayern hervor. Er zeigte sich beeindruckt von den kulturellen Veranstaltungen im Chiemgau und äußerte seine Wertschätzung für die bayerische Trachtenkultur. Den mit dem Preis verbundenen Geldbetrag von 5000 Euro kündigte Halmer an, an den Chor der Inn-Philharmonie und den Kirchenchor am Wasen in Rosenheim weiterzugeben.