Chiemsee – Mit einem Festakt im Spiegelsaal des Schlosses wurden die Herrenchiemsee-Festspiele eröffnet. Zu Gast war neben Bayerns Europaminister Eric Beißwenger auch Albaniens Ministerpräsident Edi Rama, der die Festrede hielt.
Europa war ein zentrales Thema des Festakts. Albaniens Ministerpräsident Rama empfand es nicht nur als Ehre, sondern als echtes Privileg, beim Festakt eingeladen zu sein, wie er in seiner Rede auf Englisch erklärte. Er erinnerte daran, dass Ludwig II. als „verrückter König“ gegolten habe, weil er sein Vermögen nicht für Armeen, sondern für Wagner ausgegeben habe, nicht für Eroberungen, sondern für die Perfektionierung des Schönen. Ludwig II. sei der letzte große Romantiker der Macht gewesen, ein Mann, der nicht durch Dekrete, sondern durch Träume regiert habe, so Rama.
Perfekt ins Timing der Festspiel-Eröffnung passte die Ernennung der Märchenschlösser von König Ludwig II. in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes vor wenigen Tagen. Landrat Otto Lederer sieht jetzt die einmalige Chance, „Schloss Herrenchiemsee als lebendigen Kulturort zu stärken – einen Ort, wo Weltkulturerbe nicht nur betrachtet, sondern auch erlebt wird“. Die Festspiele seien dafür das beste Beispiel: „Hier wird das Schloss nicht zum Museum, sondern zur Bühne. Hier verbinden sich Ludwigs Traum von einem bayerischen Versailles mit zeitgenössischer Kultur.“
Das Orchester der Klangverwaltung umrahmte die Reden musikalisch und spielte zum Abschluss die als Europa-Hymne bekannte „Ode an die Freude“ Ludwig van Beethovens. Patrick Nägele