Rosenheim – Die Sommermonate Juli und August sind voll mit Gedenktagen, die auf das Leben von seligen und heiligen Menschen der Christen, vor allem der Katholiken hinweisen. Hier geht es nicht um eine „Vergötterung“ dieser Menschen, sondern um ihr Vorbild und ihre Hinwendung zu Gott und ihre Form der Nächstenliebe zu den Mitmenschen. Manche Heilige sind uns heute fremd, manche Heiligsprechung war auch politisch bedingt.
Die Heiligen sind gewiss keine unfehlbaren Menschen. Diese Heiligen und Seligen sind meist leibhaftige Menschen gewesen, mit Fehlern und Unzulänglichkeiten – aber sie haben etwas gut gemacht, haben den Mitmenschen geholfen und den Blick auf die Liebe, die Gnade und Barmherzigkeit des christlichen Gottes gelenkt.
In Bräuchen, in Wallfahrten und Andachten, in Fürbittgebeten und auch in Liedern drücken die Menschen ihren Bezug zu den Heiligen aus. Manche Vornamen orientieren sich in Familien und in Regionen an den Heiligennamen.
Die Volksfrömmigkeit und die private Glaubensausprägung führt die Menschen mit den Heiligen und ihren Patronaten und Eigenschaften auf dem persönlichen Weg zu Gott. So ist es nicht verwunderlich, dass gerade im katholisch geprägten süddeutschen Sprachraum viele Heiligenlieder und Bräuche „blühen“ – seit Jahrhunderten, aber auch in der Gegenwart.
Über 20 davon haben wir für Juli und August in einem Heftchen „O Gott, du Herr der ganzen Welt“ in unserer Reihe „Das geistliche Volkslied das Jahr hindurch“ mit Melodien und Texten zusammengefasst. Gern schicken wir Ihnen kostenlos dieses Heft zu. Bestellen kann man es beim „Förderverein Volksmusik Oberbayern“ (83052 Bruckmühl, Pfarrweg 11, Telefonnummer 08062/8078307, E-Mail ernst.schusser@heimatpfleger.bayern).
Der heutige 26. Juli ist der „Annatag“. Viele bäuerliche Erntebräuche ranken sich um diesen Tag. Die heilige Anna war die Mutter von Maria, die dem Messias das Leben schenkte. So heißt es in einem Lied auch:
„Aus Dir ist uns entsprossen gleich einer schönen Rosen, geborn ein Töchterlein. St. Anna, St. Anna – sie heißt Maria rein.
Durch sie kam Gott auf Erden, dass wir erlöset werden vom Tod zur Seligkeit. St. Anna, St. Anna – und zu der ewgen Freud.“
Am 24. Juli war der Gedenktag des heiligen Christophorus, den manche Autofahrer als Abbild in ihrem Fahrzeug dabei haben. Er ist der Schutzheilige der Reisenden, meist in übergroßer Gestalt dargestellt, wie er das Christuskind auf seinen Schultern tragend durch einen Fluss schreitet.
„Dein Leben war ein Wanderschaft, ließ dich die Welt durchschreiten. Auf unsern Reisen durch die Welt mögst hilfreich uns begleiten. Steh bei uns auf der letzten Reis, führ uns zu Gottes Sohn. O heiliger Christophorus, sei unser Schutzpatron.“
Im Juli ist auch immer das Gedenken an die selige Irmengard vom Chiemsee. Sie starb 866 und ist im alten Münster von Frauenchiemsee begraben, das Herzog Tassilo 770 gegründet hatte. Über 1000 Jahre wird die ehemalige Äbtissin des Benediktinerinnenklosters schon in der Region verehrt.
„O Gott, du Herr der ganzen Welt, du hast die selige Irmengard auserwählt, in deinen Dienst zur Sorge für die Armen bestellt. O selige Irmgard bitte für uns!
Auf deine Fürsprach schütze Gott den See und das Land und über alle Menschen breit er seine Hand. Bewahre uns vor Krankheit, Elend, Krieg und Brand. O selige Irmgard, bitte für uns!
Wenn gerade Volksliedgruppen aus dem Chiemgau dieses Irmengard-Lied singen, dann entsteht auch gläubiges Heimatgefühl in unserer kulturell vom Christentum geprägten Region. Wir freuen uns, wenn Sie dieses kostenlose Liederheft bestellen, in dem auch Lieder mit den Melodien beispielsweise zu Bartholomäus, Rochus, Monika und Klara, Jakob, Brigitta, Margaret und Magdalena, Benedikt und anderen abgedruckt sind, die einen Bezug zu den Orten in unserer Heimat haben. Ernst Schusser