Eine rahmensprengende Ausstellung

von Redaktion

58. Große Kunstausstellung des AK68 Wasserburg zeigt 182 Arbeiten von 101 Künstlern

Wasserburg – Die 58. Große Kunstausstellung präsentiert sich als Ausstellung der Superlative. Kunstschaffende aus Deutschland und einigen Nachbarländern zeigen heuer gleich an fünf Ausstellungsorten in Wasserburg zeitgenössische Kunst in großer Vielfalt und von bemerkenswerter Qualität.

Ob der über drei Meter hohe und sich drehende Schneemann vor dem Rathaus nun vor dem Klimawandel warnt oder einfach nur ein wenig Disco-Feeling in der Stadt verbreiten will, bleibt dem jeweiligen Betrachter überlassen. Sicher ist aber, dass er charmant zum Besuch der Jahresausstellung der Wasserburger Künstlergemeinschaft einlädt. Die von Torsten Mühlbach und Gregor Passens geschaffene Monumentalskulptur aus spiegelnden Aluplatten ist eine von insgesamt sieben, die im Außenbereich auf die Große Kunstausstellung 2025 aufmerksam machen.

Enorme
künstlerische Vielfalt

182 Arbeiten von 101 Kunstschaffenden wurden von der Jury aus einer Vielzahl von Einreichungen ausgewählt. Und die Juroren Rudolf Finsterwalder, Anna Kruse, Katrin Meindl, Ilvie Schlotfeld und Paul Villmow haben gute Arbeit geleistet. Die Malereien und Zeichnungen, Collagen, Video-, Objekt-, Fotokunst und Skulpturen zeichnen sich nicht nur durch Kreativität und Vielfalt aus. Sie wurden zudem passend zu den jeweiligen Räumen gehängt.

Nachdem die vereinseigene Galerie im Ganserhaus derzeit saniert wird, sind neben dem Rathaus auch noch die ehemalige Polizeiinspektion, zwei Kirchen und das Museum Wasserburg ins Ausstellungskonzept miteinbezogen.

In der Säulenhalle des Museums zeigt Silvia Hatzl eindrucksvolle Rauminstallationen und Bilderskulpturen aus transparenten Stoffen. Letztere wirken in ihrer Struktur fast ätherisch und überaus fragil. Es sind leere Hüllen und Gewänder mit Flecken, Nähten und Rissen. In ihrer Vergänglichkeit erinnern sie auch an die Endlichkeit des Lebens. Gleichwohl der Leichtigkeit sind sie raumfüllend und überaus präsent.

Fast schon ein wenig unheimlich wirkt die riesige, schwarzrunde Scheibe „Mondonero“ vor dem Altar der profanisierten und frisch restaurierten Achatzkirche. Sie stammt von der Turiner Künstlerin Tea Giobbio. In der Heilig-Geist-Spitalkirche wiederum fasziniert „Veni, creator Spiritus“ („Komm, Schöpfer Geist“) von Andreas Legath, ein Triptychon in Acryltechnik mit Sand. Die drei großflächigen, in monochromen Tönen gehaltenen Leinwandbilder stehen wohl symbolisch für die Anrufung an den „Heiligen Geist“. Weitere Arbeiten, darunter die der Jury, werden in den ehemaligen Räumlichkeiten der Polizei gezeigt.

Auch hier sind viele bemerkenswerte Exponate zu sehen. Lupe Godoy vereint in ihrer fünfteiligen Bilderserie „Der verregnete Sommer“ Abstraktion und Gegenständlichkeit. Die hochkomplexe Skulptur „Tunnel 2“ von Lina Teufel besteht aus Stahlseilen und Wolle. Sie wirkt wie der Übergang in eine vierte Dimension. Anna Kruse wiederum hat in ihrer Installation aus Stahlgittern und mit dem Titel „Flucht“ ein ernstes Thema aufgegriffen.

Malerei im Foyer
und im Rathaussaal

Der Wasserburger Rathaussaal und das Foyer sind schwerpunktmäßig der Malerei gewidmet. Viele abstrakte Bilder begeistern dort mit ihrer heiteren Farbintensität. Aber auch die gegenständlichen Arbeiten wie „Analoging 27“ von Gunnar Becker oder „Rizinus trifft Zucchini“ von Angela Nabinger faszinieren durch solide Malkunst und Ideenreichtum.

Der von der Sparkasse Wasserburg mit 1000 Euro dotierte Preis für Junge Kunst geht in diesem Jahr an Béla Juttner. Er verbindet in Arbeiten wie „Bite Dress“ (Bisskleid) die Themen Mode, Installation und Performance zu einer Bildsprache, die gesellschaftliche Normen infrage stellt.

Bis 24. August

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