Rosenheim – An drei Abenden bot das „Le Pirate“ in der vergangenen Woche wieder geballte Jazzmusik. Wegen des Dauerregens statt wie geplant und gewohnt am Ölberg fanden alle Liveauftritte im ersten Stock der Bar statt – eine Herausforderung angesichts des eingeschränkten Platzes und der ebenso knappen finanziellen Mittel des Fördervereins. Das Programm überzeugte pro Abend über 150 Zuhörende, die die Enge und Hitze auf sich nahmen und am Ende frenetischen Applaus spendeten.
Den Auftakt machten „aMuse“ mit den Sängern Karoline Weidt und Kilian Sladek, die mit sphärischem Gesang in Norwegens Wälder entführten. Auch die zweite Gruppe des Abends, die aus München stammende Band Fazer, verzauberte mit experimentellen Klängen, verführte in andere Welten, hinaus aus dem regnerischen Rosenheim. Am nächsten Abend fing das Matthias Bublath Quartett das Publikum ein, nahm es mit auf eine Reise zu Funk und Soul, mit kraft- und energievollem Sound.
Richtig mit ging das Publikum zu den Bluesklängen der Sängerin Titilayo Akedokun. Deren Plan, das Publikum in Tanzstimmung zu versetzen, ging auf, wenn auch unter räumlich stark limitierten Voraussetzungen. Zusammen mit ihrem Quartett brachte sie die Luft zum Vibrieren – und das auch draußen im Regen auf dem Ludwigsplatz, wo Unerschütterliche sich Bänke aufklappten und lauschten.
Auch das Programm vom Samstag brachte das Publikum in Feierlaune. Eingestimmt durch Coversongs und Eigenkompositionen der aus dem Chiemgau stammenden Band Grooveschädigung steigerten Nils Kugelmann und Sebastian Wolfgruber nochmals die Stimmung. Insbesondere Kugelmann faszinierte durch seinen Wechsel zwischen Klavier und Kontrabass, da er extrem kurzfristig für Luca Zambito, der krankheitsbedingt den Rückweg per Zug antreten musste, einsprang. Die Aufregung ließ ihn wahrlich zu Höchstform auflaufen. Trotz Regens war es insgesamt ein gelungenes Fest.