Vielfältiges Marienlob in Rotter Kirche

von Redaktion

Neuer Pfarrer belebt alte Tradition des Mariensingens

Rott – Mit dem Weggang von Pfarrer Klaus Vogel machte das alljährliche Alpenländische Mariensingen in der Pfarrkirche Rott erst einmal Pause. Der seit September amtierende neue Pfarrer Andreas Kolb erneuerte nun die alte Tradition. Ein Anruf in Marquartstein genügte und Siegi Götze machte sich wieder an die Arbeit: Er organisierte, lud die Gruppen ein, zumeist aus der Rotter Gegend, und moderierte. Dass dieses Mariensingen ein Bedürfnis ist, merkte man daran, dass die große Kirche bis auf den letzten Platz besetzt war.

Siegi Götze ist volkskundlich, theologisch und musikalisch sehr beschlagen: So erinnerte er daran, dass der Kardinal Petrus Damiani, dessen Statue in der Rotter Kirche am Leonhard-Altar steht, in seiner Schrift „Officium Mariä“, die er in der Hand hält, zum Marienlob auffordert. So deutete er, provozierend fragend: „Glaubst Du das im Ernst?“, die „Himmelfahrt“ Mariens als „innere Bewegung“ hinein in Gottes Geborgenheit, so erinnerte er daran, dass der Rosenkranz einst das Kennzeichen eines katholischen Christen gewesen sei. Er wies auf die vielen Marienwallfahrten in Bayern hin und darauf, dass die Mariensäule in München Ziel- und Endpunkt aller Vermessungslinien in Bayern ist.

Die Rouda Blechblosn aus Rott eröffneten das Marienlob von der Empore aus mit anfangs fröhlich-festlichen Klängen und dann mit feierlichen Weisen, alles in reinen und satten Harmonien. Aus Ramerberg und Umgebung kommt das Bruckbeckbachä Harfentrio, das rauschende, aber auch empfindsame und immer dynamisch belebte Harfenklänge bot und mit dem Stückl „Griaß di, Anian!“ auch dem einen der beiden Kirchenpatrone musikalisch huldigte. Der gitarrenbegleitete Reich Viergsang aus Pfaffing besang sanft und innig Maria als Himmelskönigin und „schönste Himmelsfrau“ und sang auch das Mariengebet schlechthin, das Ave Maria.

Nicht aus dem Rotter Raum, sondern aus Dietramszell im Tölzer Land, kamen die Baiernrainer Sänger, ein Dreigsang mit fein abgestimmten männlichen Stimmen und Gitarrenbegleitung. Sie begannen mit dem lateinischen „Ave Maria“ in strengem Renaissance-Ton, fuhren weiter mit dem Angelus-Gebet, dem „Engel des Herrn“, und brachten auch das so bekannte und so symbolträchtige Lied „Es blühen drei Rosen auf einem Zweig“, dies mit ehrfürchtigem Piano beim Refrain. Obwohl dieses schöne Lied aus Schlesien stammt, ist es mittlerweile ein echt bayerisches Marienlied geworden.

Wie üblich wird beim Rotter Mariensingen auf Applaus verzichtet. Stattdessen sangen, nach der Weihe der Kräuterbuschen durch Pfarrer Kolb, alle zusammen das Lied für Mariä Himmelfahrt: „Maria aufgenommen ist, Halleluja“.

Unter den machtvoll-frohen Klängen der Rouda Blechblosn und dem Geläut der Kirchenglocken schritten die Zuhörer ergriffen und beglückt in den Sommerabend hinaus.

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