Jazz, Soul und Lebensgeschichten

von Redaktion

Interview Sängerin Olga Dudkova über ihre Rosenheim-Premiere am 2. Oktober

Rosenheim – Olga Dudkova hat Musik im Blut. Die in Sibirien und China aufgewachsene Jazzsängerin lernte schon als Kind Klavierspielen, sang im Chor und war Teil einer Jazzband. Als junge Frau zog sie nach München, um dort Jazzgesang zu studieren. Heute steht sie regelmäßig auf der Bühne – am Donnerstag, 2. Oktober, zum ersten Mal auch in Rosenheim im Kuko. Im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen verrät Dudkova vorab, woher ihre Liebe zum Jazzgesang stammt, wie sie sich auf Auftritte vorbereitet und was sie für ihren Aufenthalt in Rosenheim plant.

Ihr Vater spielte Bass in einer Rockband. Sie selbst haben schon mit sieben Jahren die klassische Klavierausbildung begonnen. Welche Rolle hat die Musik in Ihrer Kindheit gespielt?

Eine sehr große Rolle. Musik war überall. Wir haben zu Hause sehr viel Musik gehört und sind auf Konzerte gegangen. Ich habe immer Klavier geübt und mein Papa hatte seine Band. Als Kind habe ich im Chor gesungen und mit 14 habe ich mit Jazzgesang angefangen.

Woher kommt die Liebe zur Jazzmusik?

Von meinem Vater und durch eine Schulband. Ich glaube, mit der Pubertät wollte ich von der klassischen Musikrichtung ein bisschen weg. Und die Band hat einfach viel coolere Sachen gemacht als die Klassiker. Die haben im Keller geprobt und vom Sound her Jazz, Soul und Funk gemacht und da durfte ich mitmachen. 

Welche Songs haben Sie in Ihrem Leben und als Künstlerin geprägt?

Viele Songs von Whitney Houston. „Alright“ von Ledisi hat mir auch sehr gut gefallen. Außerdem „Feel Like Makin‘ Love“ und „I Found My Smile Again“ von D‘Angelo.

Warum singen Sie auf Englisch?

Weil es mir leichter fällt und sich für mich am natürlichsten anfühlt. Und Jazz ist ja auf Englisch.

Sie sind mit 18 Jahren für Ihr Studium an der Hochschule für Musik und Theater nach München gekommen. Warum hat es Sie nach Deutschland gezogen?

Das hat sich so ergeben (lacht). Ich habe in der zehnten Klasse beim Schüleraustausch in München mitgemacht. Das hat mir so gut gefallen, dass ich mir dachte, ich probiere mal die Aufnahmeprüfung fürs Studium in Deutschland zu machen. Ohne jegliche Erwartung, dass ich tatsächlich angenommen werde. Und dann hat es plötzlich geklappt und ich bin in München gelandet und dort geblieben.

Wie war es für Sie, in Deutschland Fuß zu fassen?

Es war nicht leicht, aber es war sehr spannend und auf jeden Fall eine bereichernde Erfahrung.

Woher nehmen Sie die Inspiration für Songtexte?

Von Lebenserfahrungen, die ich selber mache. Aber auch von dem, was mir meine Freunde erzählen. Und von Emotionen, die ich der Welt schenken möchte.

Welcher Ihrer Songtexte hat am längsten gedauert?

Wahrscheinlich die Songs, die ich jetzt gerade für meine nächste Veröffentlichung schreibe. Die kommt 2026. Daran arbeite ich gerade noch. Diesmal möchte ich meine Texte noch mehr vertiefen und mehr Metaphern benutzen.

Ihre Songtexte sind sehr persönlich.

Mir fällt es eigentlich schwer, über Dinge persönlich zu reden. Ich finde es viel leichter, die Dinge in Songs zu verpacken. Manchmal habe ich Streit mit Freunden, aber ich rede erst mal nicht über das, was vorgefallen ist. Und dann, ein halbes Jahr später, sage ich, ich habe einen Song darüber geschrieben. Hör dir das an. Das schadet manchmal der Beziehung, aber dann habe ich halt Songs, die ich spielen kann (lacht).

Haben Sie besondere Rituale oder Routinen vor Ihren Auftritten?

Ja, auf jeden Fall. Ich trinke vor Auftritten gerne eine Tasse Tee, egal welchen. Das hat gar nichts damit zu tun, dass es gut für die Stimme oder den Körper ist. Mir tut es einfach gut und deswegen mache ich es. Und dann nehme ich mir Zeit für Haare und Make-up. Das ist wie eine Meditation, weil ich etwas komplett anderes mache und mich voll darauf konzentriere. Dadurch bin ich die zwei Stunden vor dem Konzert nicht nervös. Die Nervosität kommt dann erst eine Viertelstunde vor dem Konzert.

Wie fühlt es sich für Sie an, vor einem Live-Publikum aufzutreten?

Das ist das Beste, was es gibt. Alles, was wir machen – Songs schreiben, Interviews geben, Outfits überlegen, die ganze Organisation – machen wir ja nur, damit wir das live aufführen können.

Worauf freuen Sie sich vor Ihrem Konzert in Rosenheim am meisten?

Ich freue mich auf die Location, die Band, die Atmosphäre und die Leute, die kommen.

Planen Sie, sich die Stadt anzuschauen?

Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Ich bin an Konzerttagen eigentlich immer nur auf das Konzert konzentriert und versuche meine Energie einzusparen. Aber Rosenheim ist ja nicht weit von München entfernt. Ich glaube, wir kommen wieder.

Was machen Sie nach einem Auftritt, um zu entspannen?

Erst mal spreche ich mit dem Publikum am Merchandising-Stand, an dem Fanartikel verkauft werden. Da tauschen wir noch mal die Emotionen aus. Danach bleibe ich gerne bei meiner Band und wir trinken was. Und dann geht es nach Hause. Dort schminke ich mich ab, mache vielleicht eine Gesichtsmaske und bis dahin habe ich mich eigentlich wieder entspannt und kann ins Bett. Das dauert aber. Ich gehe meistens erst um drei oder vier Uhr schlafen.

Gibt es eine Künstlerin oder einen Künstler, mit dem Sie unbedingt mal zusammenarbeiten möchten?

Ja! Ich bin auch dabei, die ganzen Connections zu machen. Dieses Jahr habe ich sogar mit Künstlern aus London und Los Angeles gearbeitet. Ich freue mich auf die Sachen, die wir zusammen gemacht haben. Die werde ich nächstes Jahr veröffentlichen. Ein paar Songs davon spiele ich schon in Rosenheim am 2. Oktober. Mehr sage ich vorerst nicht.

In Ihrer Musik lassen Sie gerne Einflüsse verschiedener Genres miteinander verschmelzen und probieren neue Sounds aus. Worauf können sich Ihre Fans als Nächstes von Ihnen freuen?

Es gibt auf jeden Fall mehr tanzbare Stücke. Ich mag es einfach, wenn die Leute zu meinen Stücken tanzen. Und ich singe wieder über Lebenserfahrungen, die ich dieses und letztes Jahr machen durfte. Es wird aber auf jeden Fall auch gefühlvolle Balladen geben. Ich probiere mich auch an verschiedenen Beats. Im Großen und Ganzen wird man dazu tanzen und weinen können (lacht).

Interview: Hannah Mayer

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