Theaterprojekt verbindet Dorfgemeinschaft

von Redaktion

Emotionaler Abschlussabend für den Neubeurer „Jedermann“

Neubeuern – Der „Bayerische Jedermann“ auf dem Marktplatz von Neubeuern im Juli und August 2025 ist Geschichte: Sechs Vorstellungen waren es, vier davon ausverkauft, an manchen Abenden mussten noch zusätzliche Stühle herangeschleppt werden. Mit sichtlicher Rührung dankte Projektleiter Karl-Heinz Baumgartner im Festsaal von Schloss Neubeuern den über 200 Mitwirkenden.

Zusammenspiel auf
und hinter der Bühne

In seiner Rede ehrte er nicht nur die Schauspieler auf der Bühne, sondern vor allem jene, die oft unsichtbar bleiben: den Plakatdesigner, das Marketing- und das Finanz-Team, die Bühnenbauer, die Licht- und Tontechniker, die Maskenbildner, die Kostümschneiderin und die Garderobieren, die Musiker der Musikeinspielungen, den Catering-Service, die Karten-Mädels, das Finanz-Team, die Feuerwehr und die Gebirgsschützen für die Platzanweisung, die Marktplatznachbarn und viele weitere Helfer. Dies verdeutlicht, dass wahre Größe einer Aufführung im Zusammenspiel aller liegt – auf und hinter der Bühne.

Baumgartner hatte einen festlichen Abschlussabend organisiert. Er begann im Abendlicht auf der Terrasse des Schlosses mit dem unüberbietbaren Rundblick über Neubeuern und das Inntal und setzte sich im Festsaal des Schlosses fort, wo ein Making-of-Film die Mühen der Theaterabende hinter den Kulissen zeigte. Im prunkvollen Kamin-Saal und in der Bibliothek gab es dann ein feines Essen.

Bevor das „Onkel-Bazi-Orchester“ aus dem Inntal zum Tanz aufspielte, gestalteten einige „Jedermann“-Schauspieler eine bewegende Dankes-Aufführung für den Super-Impresario Karl-Heinz Baumgartner, den Überall-Jedermann. Mit Liedern, Worten und großer Herzlichkeit würdigten sie Baumgartners Organisations- und Motivationskunst.

Diese „Jedermann“-Aufführung war nicht nur ein Theaterereignis, sondern auch ein Stück gelebter Dorfgemeinschaft. Wochenlang prägten Proben, Vorbereitungen und Gespräche den Ort – und schufen ein Wir-Gefühl, das sicherlich über die Spielzeit hinaus nachwirken wird. Solche Projekte sind es, die eine Gemeinde nicht nur kulturell bereichern, sondern auch menschlich verbinden.

Hinter dieser Inszenierung stehen nicht nur schauspielerisches Talent und musikalisches Können, sondern auch unzählige ehrenamtliche Arbeitsstunden. Dass all dies in einer Zeit realisiert wurde, in der das behördliche Genehmigungsverfahren alleine ganze 86 Seiten füllte und Sicherheitskonzepte minutiös umzusetzen waren, zeugt von einem Gemeinsinn, der seinesgleichen sucht. Und stellt – bei aller Begeisterung – auch die Frage: Braucht es wirklich ein solches Spektakel, das ehrenamtliche Strukturen bis an ihre Grenzen fordert? Die Antwort darauf gaben schon bei der Premiere die leuchtenden Kinderaugen hinter der Bühne, die stehenden Ovationen des Publikums und der stille Händedruck eines sichtlich bewegten Bürgermeisters Christoph Schneider: Ja, es braucht es. Genau solche Abende. Gerade jetzt. Diese Neubeurer Jedermann-Inszenierung 2025 war mehr als ein Laienspiel. Sie ist ein mutiger Spiegel der Seele – in einer Welt, die oft nur noch Selfies kennt.

Was für weitere Pläne hat die Theatergemeinschaft? Baumgartner will im nächsten Jahr ein kleineres Stück inszenieren, im übernächsten Jahr träumt er von der Wiederaufnahme des traumhaft schönen „Sommernachtstraum“ von Shakespeare in der Theaterbühne am Bürgl.

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