Traunstein – Zum Abschluss der Traunsteiner Sommerkonzerte im Kulturforum der Klosterkirche standen unter dem Motto „Feuer“ Werke von Haydn, Richard Strauss und Dmitri Schostakowitsch auf dem Programm. Cellist Maximilian Hornung, der auch Intendant der Traunsteiner Sommerkonzerte ist, hatte ein brillantes Kammermusikensemble zusammengestellt.
Sanfte
Melodik
Frisch, zupackend und konzentriert spielten die Musikerinnen und Musiker den Kopfsatz von Haydns funkensprühender „Feuersinfonie“ Nr. 59 in A-Dur. Sanfte Melodik verströmte das Andante, in dem die Streicher mit geschmeidigen Lyrismen gefangen nahmen. Tänzerisch-rhythmischen Ernst kennzeichnete das Menuetto, lebhaft und kraftvoll hingegen ertönte das Finale, das mit solistischen Hornquinten und Oboen einsetzte.
Einen stilistischen Kontrast zu Haydn bildeten die „Metamorphosen“ von Richard Strauss in einer Bearbeitung für Streichseptett. Das halbstündige Werk begann mit einer innigen Cello-Kantilene, steigerte sich in einem breiten Bogen vielstimmig miteinander verflochten zum Allegro, um am Ende ernst und düster zu verklingen. Der melodische Fluss der Komposition übte auf das Publikum eine betörende Sogwirkung aus. Die träumerisch meditativ wirkenden Themen und Motive wurden von Violinen und Celli dialogisch aufgenommen und kunstvoll verarbeitet.
Hektisch nervöse Pizzicati kennzeichneten den ersten Satz von Schostakowitschs Streichoktett op. 11. Das folgende Scherzo war wild und zerklüftet, oft klangen die Töne wie Peitschenhiebe. Die Celli sangen mal melodisch sanft, erzeugten mal an Pferdegetrappel erinnernde Rhythmen. Das Ensemble meisterte die hohen technischen Anforderungen mit Bravour. Mitten im Satz riss aber eine Saite der ersten Geigerin, und das Konzert musste kurz unterbrochen werden.
Cellist Maximilian Hornung nutzte die Zeit, um charmant und sachkundig über Schostakowitschs Werk zu informieren, das er als wild und frei bezeichnete, das aber auch Sarkasmen ausdrücke, die Schostakowitsch in seiner Musik raffiniert codiert habe. Wegen der drohenden Repressionen von Stalins Regime, das die progressive Musik des Komponisten mit Argwohn betrachtete, musste Schostakowitsch eine gefährliche Gratwanderung machen.
Schostakowitschs Kammersinfonie op. 110a, in der er sein achtes Streichquartett bearbeitet hat, beendete den Abend. Der Kontrast zwischen freitonalen, dissonanten Bildungen und reiner Tonalität prägte das gesamte Werk.
Unerbittlich
hämmernde Akkorde
Nach einem dunkel melodischen Largo und einem klangharten, elektrisierenden Allegro molto folgte ein Allegretto mit walzerartigen Reminiszenzen. Unerbittlich hämmerten die Akkordschläge, voller Wehmut entfaltete sich der Klagegesang des Cellos. Ergreifend waren die Dissonanzen im Largo, die sich am Ende langsam auflösten und abstarben.
Nach dem anhaltenden Beifalle in der fast ausverkauften Klosterkirche bedankte sich Oberbürgermeister Christian Hümmer bei Intendant Maximilian Hornung und allen Ehrenamtlichen für ihren Einsatz bei den Sommerkonzerten. Das Publikum darf sich bereits jetzt auf die 46. Sommerkonzerte 2026 freuen.