Saison im Exter-Haus endet am Sonntag

von Redaktion

Wie es mit dem Künstler-Haus in Übersee weitergeht, ist nicht endgültig sicher

Übersee – Nur noch wenige Tage ist das Exter-Kunsthaus in Übersee-Feldwies heuer zugänglich. Mit dem Denkmaltag am Sonntag, 14. September, schließt die diesjährige Ausstellungssaison. Am gleichen Tag verabschiedet sich der gemeinnützige Betreiberverein, „Kunsthaus Übersee-Feldwies“. „Nach 45 Jahren, in denen das einstige Künstlerhaus von Professor Julius Exter erst für die Öffentlichkeit gerettet und die inzwischen weit über Bayern hinaus bekannte Museumsgalerie zu großem Erfolg geführt wurde, ist die Mission des Vereins beendet“, so Monika Kretzmer-Diepold, 45 Jahre lang ehrenamtliche Leiterin des in der Region einzigartigen Anwesens. Die Bayerische Schlösserverwaltung habe noch keine konkreten Pläne geäußert, wie und ob es im nächsten Jahr mit dem Exter-Kunsthaus weitergehe, berichtet Monika Kretzmer-Diepold.

Übernimmt die Schlösserverwaltung?

Nach vorläufigen Informationen seitens der Schlösserverwaltung soll das rund 500 Jahre alte Bauern- und Künstlerhaus samt Künstlergarten vermutlich von eigenem Personal im bisherigen Stil weiterbetrieben werden.

1902 erwarb der Münchner Kunstprofessor Julius Exter das halb verfallene Anwesen und baute es zum Atelierhaus und Künstlersitz um. Die Immobilie samt knapp 3000 Quadratmeter Grund sowie den künstlerischen Nachlass mit Hunderten von Exter-Originalgemälden erbte seine Tochter Judith (1900 bis 1975). Sie übergab alles 1973 der Schlösserverwaltung. Vertragsbedingung war: In dem Anwesen sollte ein Museum zum Andenken an ihren Vater eingerichtet werden.

Nach ihrem Tod 1975 geschah rund fünf Jahre nichts. Als das Haus als Zweitwohnung – ohne Zutritt der Öffentlichkeit – vermietet werden sollte, konnte der 1980 ins Leben gerufene Verein das verhindern. Am 1. Juni 1980 wurde das Künstlerhaus eröffnet. Seither haben mehrere hunderttausend Gäste das Kleinod in der Feldwies besucht. Auch wenn die Schlösserverwaltung nicht für den Betrieb verantwortlich zeichnete, so geschah baulich doch enorm viel. Im Lauf der Jahrzehnte wurde das seit den 1980er-Jahren denkmalgeschützte Haupthaus mit dem Großen Atelier des „Farbenfürsten“ aufwendig saniert und restauriert, das Waschhaus erneuert. Mittel in hoher sechsstelliger Euro-Höhe kamen von der Bauabteilung in Schloss Nymphenburg, die Bauausführung lag in Händen des Bauamtes Traunstein.

1999 folgte der von Monika Kretzmer- Diepold restaurierte, finanzierte und betreute „Garten des Exter“, wie ein alter Tekturplan den Künstlergarten nennt. „Richtig stolz“ ist sie auf die denkmalgerechte Arbeit der meist lokalen Handwerksfirmen. Darüber hinaus leistete die Museumsabteilung in Schloss Nymphenburg wichtige Grundlagen bezüglich der von Exter hinterlassenen riesigen Menge an Bildern. Mittlerweise befindet sich der größte Teil der Gemälde in einem voll klimatisierten modernen Depot der Museumsabteilung.

Im Augustiner Chorherrenstift Herrenchiemsee entstand ein zweites Exter-Museum mit rund 150 Werken. Unter den Museumsdirektoren Dr. Elmar Schmid von der Bayerischen Schlösserverwaltung und seinem Nachfolger Dr. Thorsten Marr wurden regelmäßig Werke aus dem Nachlass gereinigt, restauriert und die alten „Notrahmen“ aus brauner Pappe durch passende Holzrahmen aus Exters Zeit ersetzt. So gab es in den wechselnden Ausstellungen des Exter-Hauses immer wieder „neue“ und doch über 100 Jahre alte Bilder zu sehen.

Am Denkmaltag am kommenden Sonntag sind wahrscheinlich sowohl Dr. Schmid als auch Dr. Marr persönlich im Exter-Haus. Unter den fachkundigen Ansprechpartnern rund um Restaurierungsthemen werden auch Kerstin von Zabuesnig und weitere Mitarbeiterinnen der Schlösserverwaltung anwesend sein.

Mehrere tausend Besucher erwartet

Zum letzten Mal organisiert Monika Kretzmer-Diepold den Saisonabschlusstag für die erwarteten mehreren tausend Besucher. Sie und die Mitvorsitzenden des Kunsthausvereins, Altbürgermeister Peter Stöger und Armin Freiherr von Freyberg, legen bei einer Mitgliederversammlung im November ihre Ehrenämter nieder und werden anregen, den Verein aufzulösen. Dazu die Vorsitzende: „Wir haben das Baby Exter-Museum auf die Welt gebracht und das Kind lebenstüchtig gemacht. Die weitere Begleitung liegt bei der Schlösserverwaltung als Eigentümerin.“

Ein letztes Mal können Besucher am Denkmaltag das Exter-Haus also in seiner bisherigen Form mit dem großen Staudengarten besichtigen, den die Schlösserverwaltung übernehmen will. Die 1000 Kübelpflanzen rund uns Haus wird Monika Kretzmer-Diepold bei einem Pflanzenmarkt Ende September verkaufen. Die Skulpturen aus Holz und Metall von Andy Schmid werden künftig seinen eigenen Garten in Feldwies schmücken. Auch den Trödelmarkt wird es am Sonntag zum letzten Mal geben. Bei gutem Wetter bietet ein Flohmarkt im Freien Originelles und Nützliches an.

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