Rosenheim – Sie waren schon mal da, kurz nach Corona, mit der Kernbesetzung, und legten dabei einen energiegeladenen Auftritt hin, bei dem sich Sänger Andy Eckert die Hose aufriss. Zum Auftakt der neuen Konzertreihe „Pulse of Sound“ kamen die Indie-Rocker vom Altmühltal zurück.
Nomen est omen: Anheizen durften im gut gefüllten Rosenheimer Ballhaus das Trio „Anheizholz“ aus Schnaitsee. Thomas (Gitarre, Gesang) und Christine Beer (unter anderem Flöten) spielten mit Cellistin Charlotte Lang ein kurzes Programm mit „bayerisch-irischen“ Nummern. Die Technik bekam die Aussteuerung schnell in den Griff und der folkige, an Mittelaltermusik erinnernde Sound kam gut an, zumal mit virtuosem Instrumentalspiel. Inzwischen spielen mehrere Radiosender Songs von Anheizholz, von der recht neuen Formation wird man mit Sicherheit noch einiges hören. Dann kam Pam Pam Ida nach erfreulich kurzem Übergang auf die Bühne: Diesmal hatte das Sextett zur Verstärkung noch das „Silberfischorchester“ als Streichertrio dabei, sodass neun Leute auf der Bühne agierten – beinah eine Big Band, was zahlreiche Varianten und Überraschungen ermöglichte. Und natürlich mit den Streichern einen in vielen Stücken konzertanten, reiferen Klang im Vergleich mit dem Auftritt von vor zwei Jahren. Der Variantenreichtum von Pam Pam Ida verblüfft immer wieder, mehrere Bandmitglieder sind Multiinstrumentalisten: allen voran Christian Winkler mit Keyboard, Saxofon, Euphonium, Posaune und Akkordeon. Schnellere und ruhigere Stücke wechselten sich munter ab, darunter „Bin wieder frei“ oder „Nehmt´s mi mit“, viele Fans kannten die Texte und sangen mit. Kostprobe? „Leg di nomoi zu mir her. Drah di nomoi zu mir rum. Leg di nomoi zu mir her und unterhoit ma uns ganz stumm“ – gesungene Poesie, regional und wunderbar gedichtet. Lyrik, dann Disconummern und gut eingestreute Passagen des Streichertrios – dieser Auftritt riss die Gäste mit, berührte Herzen und fuhr in die Tanzbeine. Zum Schluss nahmen die Gäste gar noch auf dem Boden Platz und die Band spielte mitten im Publikum – Lagerfeuerromantik zum Dahinschmelzen.
Andreas Friedrich