Bad Endorf – Im Kultwerk gab es auf Einladung von „Allegro von brio“, dem Bad Endorfer Musikförderverein, außergewöhnliche Klänge zu hören: Hackbrett und Marimbafon. Selten gehört in Kombination, aber umso reizvoller dann die Harmonien. Die Instrumentalisten – allesamt Studierende aus München, Regensburg und Wien – spannten dabei einen weiten Bogen.
Volksmusik durfte da natürlich nicht fehlen, aber neben Folklore ließ vor allem das Zusammenspiel bei Alter und Neuer Musik aufhorchen.
Höchst virtuos widmete sich das Hackbrett-Ensemble mit dem bezeichnenden Namen Ensemble Hackbrettivo der Barockmusik: Sei das Trio Nr 19 aus dem Londoner Skizzenbuch, KV 15, bei dem Johanna Trifellner, Maria Weigl und Magdalena Geiger wunderbar harmonierten, seien es „Les baricades mysterieux“ aus pieces de clavecin von François Couperin, hier in der Version mit zwei Bass-Hackbrettern (Johanna Trifellner und Magdalena Geiger), oder Auszüge aus der Oper „Dido und Aeneas“ von Henry Purcell, bei dem das Hackbrett-Quartett (Maria Weigl, Magdalena Geiger, Johanna Trifellner und Xaver Eckert) brillierte.
Statt Geigenglanz samtene Hackbrett-Klänge gab es beim Konzert für vier Violinen von Georg Philipp Telemann. Doch auch im Zusammenspiel mit dem sehr virtuosen Marimbafon-Spieler Alexander Prem taten sich berührende Klangwelten auf. Der „Paradieswalzer“ von Franz Lehar ließ das Publikum gedanklich mitdrehen. Nicht minder tänzerisch präsentierten die Fünf die „Elegie“ aus der Ballett Suite No 3 von Dimitri Schostakowitsch.
Folklore durfte bei dem vielfältigen Programm ebenfalls nicht fehlen: Nach Kolumbien entführte Hackbrettivo mit der „Fiesta Aymara,“ die Maria Geiger arrangiert hatte. „Ghanaia“ von Matthias Schmitt (Jahrgang 1958), ein Marimba-Solo, ist eine Hommage an die Rhythmen Ghanas. Hut ab, wie Alexander Prem da mit vier Schlägeln nicht nur Melodien spielte, sondern auch mit dem Holz der Schlägel trommelte.
Der Weinschütz Landler des Quintetts sorgte für gute Laune. Ebenso mitreißend dann das irische Stück „Devil’s Dream“, vorgetragen von Xaver Eckert und Johanna Trifellner: Unterschiedliche Klangeffekte und sich steigerndes Tempo, das war Irland pur. Nicht minder ansprechend, aber in ganz anderer Stilrichtung präsentierte sich „Glitter Path“ von Victor Ardelean (Jahrgang 1997): Xaver Eckert und Magdalena Geiger am Hackbrett zauberten bei dem meditativen Werk mit seinen repetitiven Melodien zarte, tiefgründige Melancholie. Beinahe war es, als hörte man da von weither Gamelan-Klänge.
Dass Jazz und Blues für Hackbrett (Johanna Trifellner) und Marimbafon eine wunderbare Kombination sind, bewies das „Piece in Blue Style“ von Igor Frolov (1937 bis 2013). Mit „Julia“ von Christoph Pfändler (Jahrgang 1992) gab das Quintett noch einmal alles – gute Laune-Faktor inklusive. Das Publikum entließ die jungen Musiker erst nach zwei Zugaben, einem Tango und erneut Pfändlers „Julia“. Hackbrett und Tango – eine erfrischende, reizvolle Kombination. Elisabeth Kirchner