Sachrang – Arpa graziosa: Nicht umsonst ist der Titel doppeldeutig „falsch“ überschrieben. Denn an der Kunstuniversität Graz studieren Hitomi Ishimaru, Anna Maria Forster, Klara Maj und Daria Khoroshun das Harfenspiel bei Margit-Anna Süß, die auch dem Musikforum Sachrang vorsteht. Und dort, in der malerischen barocken Kirche, gaben die vier jungen Harfenistinnen ein wahrlich anmutiges Konzert. Begleitet von Studierenden aus Wien, dem Wiener Lironima Quartett (Liliana Dulanska und Robert Stratica (Violinen), Nikolaus Besthorn (Viola) und Elvis Yiyang Zhang (Cello)), und zwei Studierenden aus Salzburg, Theodore Squire (Flöte) und Letizia Balotta (Klarinette). Den Auftakt machte das allegro von Johann Sebastian Bach aus dem Cembalo-Konzert d-Moll, BWV 1052. Hitomi Ishimaru spielte die Harfe mit tänzerischer Anmut und kontrapunktischer Deutlichkeit im Wechselspiel mit dem Streichquartett – eine wunderbare Balance zwischen Emotion und Struktur, zwischen Vitalität und Strenge. Nicht minder ernsthaft in der Präsentation, aber ganz anders vom Charakter dann das Concertino für Harfe und Streicher von Alexander Baltin (1939 bis 2001). Ungemein „romantisch“, mit verblüffenden Klangeffekten und großer Geste, ein Werk, dem sich Daria Khoroshun und das Liromima Quartett mit großer Hingabe widmeten. Bei Claude Debussys „Danse Sacrée et Danse Profane“ hielten sich Anna-Maria Forster und das Lironima Quartett an die Anweisungen Debussys: der „profane“ Tanz im Dreiviertel-Takt kullernd und leicht beschwingt, davor der geistliche im langsamen 3/2-Takt „doux et expressiv.“
Und genau so wunderbar expressiv und anmutig tanzten denn auch Harfe und Streicher. Mit Joseph Haydns Quartett, d-Moll, op 42, setzte das Lironima ein Ausrufezeichen mit großem Ensemblegeist und großem Verständnis für die Harmonik und den Kontrapunkt der Musik, mit Frische und Eleganz. Mit Maurice Ravels „Introduction et allegro“ für Harfe (Klara Maj), Streichquartett, Flöte und Klarinette klang das Konzert aus. Reizvolle orchestrale Klangfülle mit nur sieben Musizierenden: Die Harfe verzauberte mit glitzernden Tönen und Läufen und mit herrlich sauber und klar ausgeführten Glissandi und Arpeggien. Und die Streicher und Bläser gaben sich nicht minder schwelgerisch. Mal wehmütig, mal tänzerisch, mal ätherisch schwebend.
Musik sei „was fürs Herz“ und werde noch lange nachhallen, hatte Süß eingangs ausgegeben. Und das tat es fürwahr noch sehr, sehr lange. Elisabeth Kirchner