Rosenheim – Was ist „weird“? Noch nie gehört? „Weird“ ist mit Sicherheit das Programm des Comedy-Kollektivs Luksan Wunder. Ohne roten Faden, dafür überbordend von Comedy-Werbespots, Slapstick-Szenen, Musikparodien und absurdem Wortwitz. Laut KI bedeutet das in der Jugendsprache eingesetzte Wort „weird“ auf Deutsch: „seltsam, komisch, sonderbar oder merkwürdig“. Es kann auch „unheimlich, bizarr oder eigenartig“ beschreiben.
All das trifft auf Luksan Wunder und ihr humorvolles, spritziges, explosives Programm „WTFM100,Null“ zu.
Von der Bühne ins
Netz und zurück
Das „Wundertüten-Fabrik Ensemble“ mit Millionenpublikum im Internet riss das Publikum bei den vom Förderverein Jugendarbeit Rosenheim veranstalteten Rosenheimer Kleinkunsttagen mit und sorgte für Lachsalven – auch wenn viele dargebotene Episoden gar nicht zum Lachen waren, sondern nur urkomisch präsentiert wurden. „Von der Bühne ins Internet und wieder zurück auf die Bühne“ – so beschreibt Charlotte Hübsch den Werdegang von Luksan Wunder. Mit wechselndem Ensemble und Gästen begeistern die emphatischen Schauspieler und Musiker auch wieder live ihr Publikum in ganz Deutschland. In Rosenheim waren neben der sprach- und stimmgewaltigen, sympathischen Charlotte Hübsch, Gründungsmitglied, „Allessänger“ und Werbesloganinterpret Sandro de Lorenzo, Rap-Spezialist mit Soulwurzeln Jan Geuer, Zauberlehrling Sebastian Natto und Erfinder „Wolfgang Denktank“ mit ekelerregenden Vorschlägen zum Wassersparen auf der Bühne.
Besonderheit der Aufführung: Das Ensemble stand durchgehend in Interaktion mit der Leinwand: Musikvideos wurden in Blindenbeschreibung der sichtbaren Szenen urkomisch neu vertextet – von Rapper Apache bis bayerischer Volksmusik kamen alle Musikstile zum Einsatz – alles bekam einen neuen Sinn. Werbung wurde wörtlich genommen oder Produkte bissig mit passendem Film umbenannt. Der Erlkönig und andere Klassiker der Weltliteratur wurden als Bildungsauftrag in einfacher Sprache verdreht, Kunstgespräche abstrus geführt. Tiefsinnig makaber waren auch die faszinierenden Nachrichteninterpretationen einer gelungenen Katzenrettung in fünf Moderationsstilen, die finale Corona-Party oder der Wiener Schmäh mit „Butterjunge“ im Adelsmilieu. Es hagelte frei nach Tiktok „Gag-Snacks für Leute ohne Aufmerksamkeitsspanne“ – da tat die tiefenentspannende schwäbische Meditationsstunde mit Katzenfreundin Monika richtig gut zum Durchatmen. Wie von Charlotte am Anfang bereits versprochen: Der Abend live mit Luksan Wunder war „sehr wild, sehr kurzweilig, teils vulgär“ und sicherlich spannender als ein Wunder-Abend im Internet.