Bad Aibling – Was kommt nach dem Ableben eigentlich – gibt es da weitere Stationen und wen trifft man da alles? Das Thema wurde und wird gerne humoristisch und komödiantisch aufgearbeitet – siehe „Brandner Kaspar“ oder „Der Münchner im Himmel“ – der „Tod“ gastierte gar selber mit großem Erfolg bei den Rosenheimer Kleinkunsttagen. Im Kino widmet sich gerade die bayerische Jenseitskomödie „Zweigstelle“ den „letzten Fragen“.
Die Geschichte ist schnell erzählt: Vier Youngster verunglücken beim Transport einer Urne und landen in der „Zweigstelle“, wo sie einer Art Sterbebürokratie ausgesetzt sind. Kaputte PCs, viele Akten und eigentümliche Begegnungen gibt es hier, außerdem eine Tür zum „Nichts“. „Bringen Sie sie zum Warteraum, bis das Nichts wieder funktioniert“ – einige denkwürdige Sätze fallen in dem lustigen Film mit nachdenklichen Momenten.
Regisseur Julius Grimm und seine Schauspielstars Johanna Bittenbinder, Simon Pearce und Rainer Bock waren in Bad Aibling im Kino „Aibvision“ zu Gast, erzählten unter gekonnter Moderation durch Andrea Hailer von den Dreharbeiten und stellten sich den Fragen des Publikums. Grimm schilderte offen die knappe Finanzlage für den Film und bedankte sich, dass auch seine namhaften Darsteller nur für den Mindestlohn gearbeitet hätten bei immerhin 20 Drehtagen.
Rainer Bock gefiel einfach der Mix aus jungen und älteren Schauspielern: Für ihn war es „scheißegal, ob es da Geld gab oder nicht“. „Was soll man nach dieser Rolle noch spielen?“, meinte er zu seinem Part als Hausmeister, der vom Publikum mit „Gott“ assoziiert wurde. Für Johanna Bittenbinder sei das gute Drehbuch entscheidend gewesen, „junge und alte Hasen miteinander“, auch wenn man bei den Dreharbeiten in kühlen Gängen der Landsberger Penzing Studios ganz schön gefroren habe.
Auch für Simon Pearce ging es nur über den „gemeinschaftlichen Spirit“ angesichts der Verhältnisse beim Drehen. Er sei trotz kürzlicher privater Schicksalsschläge weiter ein Fan vom humorvollen Umgang mit Sterben und Tod. Bittenbinder kannte den Tod von klein auf: „Irgendwann müss‘ mer geh‘, was auch gut ist“ und brachte die „schwarze“ Wiener Tradition dazu ins Gespräch. Rainer Bock bekannte, dass er angesichts der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Umstände „gar nicht so viel Angst vor dem Nichts habe“, dieses „Nichts“ könne ja auch eine Erlösung sein. Bei seiner Rolle gab es Diskussionen mit Regisseur und Drehbuchautor Julius Grimm: Letztlich habe er nicht wie vorgesehen den „Tod“ interpretieren dürfen, sondern „Gott“.
Der Film fand guten Anklang beim Publikum im „Aibvision“, nach dem Filmgespräch holten sich viele Gäste im Foyer noch ein Autogramm bei den sympathisch und nahbar auftretenden Filmstars ab.
Andreas Friedrich