von Redaktion

Die „Chiemsee-Messe“ von Michael Haydn in der Priener Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt

Prien – Eine „meisterliche Verbindung von formaler Konzentration, musikalischer Schönheit und liturgischer Zweckbestimmung“ ist die 1793 fertiggestellte Ursulinen-Messe von Michael Haydn (MH 546) nach den Worten von Armin Kircher, einst Stiftskapellmeister von St. Peter in Salzburg. In der komplett ausverkauften Priener Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt wurde das später als „Chiemsee-Messe“ bezeichnete Werk unter der Leitung des Kirchenmusikers und vielfachen Chorleiters Bartholomäus Prankl aufgeführt.

Ein gut
einstudierter Chor

Ein strahlender, sehr gut einstudierter Chor – die Chorgemeinschaft Mariä Himmelfahrt –, das exzellente Orchester Capella München und herausragende Solisten, allen voran die kanadische Sopranistin Jenavieve Moore-Steiner, die den größten Part als Solistin glänzend bestritt, sorgten für ein eindrucksvolles Musikerlebnis.

Dabei ist die Chiemsee-Messe, die Michael Haydn zum Namenstag der von ihm hoch verehrten Klosterfrau Ursula Anna Josepha in Frauenwörth schrieb, keineswegs einfach umzusetzen: Allein für die Geiger können die häufigen Sechzehntelnoten mit hohem Tempo ziemlich stressig sein. Von Chor und Solisten wird ein breiter Tonumfang und häufig wechselnde Tempi und Stimmungen erwartet mit polyphon fugierten Chorteilen. Der letzte Teil, das berühmte „Dona nobis pacem“, singt der Chor nur mit basso continuo-Begleitung, und die noch einmal gedämpften Geigen lassen das Werk sanft ausklingen. Stupend war nicht nur die Leistung der Sopranistin, sondern wunderbare Stimmen erklangen auch von den übrigen Solisten. So wirkte die Altistin Barbara Emilia Schedel mit, die seit Kurzem auch als Gesangsprofessorin an der Salzburger Universität Mozarteum tätig ist. Der britisch-italienische Tenor Eric Price erfreute ebenso wie der warme Bariton des international als Sänger tätigen Thomas Schütz – nicht oft sind solche Virtuosen bei einem Kirchenkonzert zu hören.

Ein Grund für diese Qualität ist sicher auch der Organisator des Konzerts, der 1999 gegründete Verein der Kirchenmusik in der Pfarrei Mariä Himmelfahrt, der das hohe Niveau der Priener Kirchenmusik finanziert. Beispielgebend wertvoll auch, dass jeder Besucher zusammen mit der Eintrittskarte einen umfangreichen Programmkatalog bekam, in dem die gespielten Werke, ihre Entstehung, Komponisten und die Interpreten ausführlich beschrieben waren.

Gespannte Stille
im Publikum

Gleichsam zur Einstimmung erklang zu Beginn Bachs Präludium und Fuge G-Dur, BWV 541, auf der Orgel, gespielt von Aaron Voderholzer, Jahrgang 2000, der das anspruchsvolle, berühmte Werk virtuos spielte. Als Stipendiat der Stiftung St. Michael in München hat er vor Kurzem dort auch eine Assistentenstelle als Organist angetreten.

Anschließend brillierten der Chor und Jenavieve Moore-Steiner erstmals mit Bachs Kantate „Jauchzet Gott in allen Landen“, BWV 51. Während der Darbietungen war das gebannte Publikum mucksmäuschenstill. Aber nach der Chiemsee-Messe durfte sich die zurückgehaltene Begeisterung endlich im lange anhaltenden Applaus Bahn brechen.

Ein strahlendes Konzert

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