Beeindruckendes Zeugnis

von Redaktion

42 Jahre Gruppe FRAUENART

Traunstein – „Diese Ausstellung ist seit vielen Jahren nicht nur ein Glanzlicht in unserer Stadt, sondern auch ein beeindruckendes Zeugnis für die kreative Kraft und das Engagement unserer weiblichen Künstlerinnen.“ Mit diesen Worten eröffnete Burgi Mörtl-Körner, als Stellvertreterin des Oberbürgermeisters von Traunstein, die neue Ausstellung der Künstlergruppe FRAUENART, die seit 42 Jahren die Große Kreisstadt mit vielen Präsentationen bereichert. Von den bis vor drei Jahren sieben Frauen, die 40 Jahre zusammen malten und ihre Bilder gemeinsam ausstellten, sind es heute noch sechs.

1983 lernten sich Ingrid Bauer aus Waging, Ingrid Blüml aus Grassau, Gisa Beyreuther aus Bergen, Heidi Machatschek-Flieher, Traunstein, Gerti Richter aus Truchtlaching und Margareta Thiel, Freilassing, bei einem Kurs der Volkshochschule Traunstein bei Rosemarie Ulbricht kennen. Alle fanden viel Spaß am Malen mit Aquarell, Zeichnen und Radieren und belegten immer wieder Kurse bei Frau Ulbricht, trafen sich aber auch privat zum Malen. Eine erste Ausstellung gab es 1984 in den Räumen der Buchhandlung Rumpel in Traunstein, später auch in Freilassing, im Grabenstätter Schloss, in Siegsdorf und an verschiedenen Ausstellungsorten in Traunstein. Über 20 Jahre lang stellte die Gruppe im Kulturzentrum in Traunstein aus, seit Jahren nun in der Alten Wache.

Abgewichen von der Lieblingsfarbe Rot

Beim Besichtigen der diesjährigen Ausstellung in der Alten Wache zeigt sich wieder, dass die sechs Malerinnen ganz unterschiedlich malen. Die einen fühlen sich eher dem naturalistisch-gegenständlichen Malen verpflichtet, die anderen tendieren zum Abstrakten, Impressionistischen. Ingrid Bauer ist derzeit von ihrer Lieblingsfarbe Rot abgewichen und zeigt abstrakte, ruhigere Naturimpressionen in blauer, grauer und weißer Farbe, wie das Bild „Wolkengrenze“, das Meer in Acrylfarben mit Sand vermischt oder „Weites Land“, durch die sie ihrer Beziehung zur Natur Ausdruck geben kann. Fast abgeklärt wirken „Meine Berge“ von Gisa Beyreuther: Fünf Gemälde mit dem gleichen Titel, denn aus gesundheitlichen Gründen nimmt sie nun langsam Abschied von ihren Bergen. „Hier habe ich die Berge aus der Erinnerung gemalt – ein Ort, wo ich mich immer wohlfühlte“, so die Künstlerin. Lang lebte sie in Namibia, in Wüstenregionen, dann in Bayern. Wo auch immer sie mit ihrer Familie war, nahmen für sie als ehemalige Sportlehrerin und Kunsterzieherin die Berge eine wichtige Rolle ein. Von zu Hause in Bernhaupten, Bergen, kann sie bei jedem Blick durchs Fenster auf den Hochfelln blicken. Ingrid Blüml, Grassau, zeigt auch heuer wieder ihre Kunst, konkret, gegenständlich zu malen und doch sensibel ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen: bei „Erschöpft“ – eine Frau im Sessel mit aufgestütztem Kopf, „Ausgegrenzt“, eine Frau, die sich offensichtlich nicht den anderen Frauen zugehörig fühlt, oder die inspirierten Bilder der „Hommage an Janosch“ mit einem bunt blühenden Baum und den kleinen Tiger und Bären darunter, oder die „Hommage an Exter“ – keine Kopie von Exters Blumenweg, aber eine ganz eigene Wiedergabe in sanften Farben.

Hauptteil der Organisationsarbeit

Bei Heidi Machatschek-Flieher, die wieder den Hauptteil der Organisationsarbeit übernommen hat, stehen diesmal Ansichten von Reisen im Mittelpunkt wie „Paysage Andaluz“ mit sehnsuchtsvollen Erinnerungen von Strandleben und Urlauben. Aber die Ansicht von Traunstein und vom Traunsteiner Stadtplatz mit golden glänzenden Kuppeln, fast orientalisch anmutend, dürfen bei der Traunsteinerin natürlich nicht fehlen Ihr großes Thema ist immer die Heimat, auch weitere „Heimaten“, mit denen sie gesellschaftliche Entwicklungen anspricht. Die Ausstellung „FRAUENART23“ ist noch bis Sonntag, 26. Oktober, werktags von 11 bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 15 Uhr in der Alten Wache im Rathaus Traunstein zu sehen. Christiane Giesen

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