Meditation pur im Gotteshaus

von Redaktion

Kirchenkonzert von Sinfonie Aschau mit barocken und zeitgenössischen Werken

Aschau – Barocke und zeitgenössische Schätze präsentierte die Sinfonia Aschau bei ihrem Kirchenkonzert in der Aschauer Pfarrkirche. Dieses Mal gesellte sich zum Kammerorchester (Leitung Rupert Schaeffer) das Vokalensemble Chiemgau, ein Kammerchor, initiiert von Bernadette Osterhammer, bei dem auch Chorleiterinnen und Chorleiter der Region mitwirken.

Das gut einstündige Programm versprach einen abwechslungsreichen Abend: Orchester-Werke von G. Ph. Telemann (1681 – 1767), James Oswald (1710 – 1769), Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809 – 1847), das Adagio von Albinoni/Giazotto (1910 – 1998) und Karl Jenkins (geb. 1944), dazwischen
a-cappella-Gesang mit dem Spiritual „I can tell the world“, „Healing light“ von Karl Jenkins, das Traditional „Amazing grace“ von P. Hammersteen, das „stad i ljus“ von Py Bäckman (geb. 1948) und das „locus iste“ von Anton Bruckner (1824 – 1896). Der Kammerchor überzeugte mit sauberer Artikulation und mit klanglicher Transparenz. Die Leidenschaft für das Zusammenspiel im Kammerorchester, souverän begleitet von Barbara Sommer an der Truhenorgel, war ebenfalls unüberhörbar. Zwei Stücke verdienen extra Erwähnung.

Die Solopartie Allabreve (Fuga) aus dem Cellokonzert RV 415 von Antonio Vivaldi (1678 – 1741) füllte Götz van der Bey brillant mit Leben.

Und das a-cappella Stück „Northern lights“ von Ola Gjeilo (geb. 1978), von den atmosphärischen Lichtern des Polarlichts inspiriert und mit dem lateinischen Text „Pulchra es amica mea“ aus dem Hohelied angefüllt, bewegte durch textlich bewegende Tiefe und seine sakralen Klänge. Das war Meditation pur, das sorgte für Gänsehaut. Als Höhepunkt gab es ein feierliches Zusammentreffen von Gesang und Streicher-klängen: Das „Gloria et Honore D-Dur“ von Jan Josef Ignác Brentner (1689 – 1742) aus den „Offertoria solenniora“ war Fuge und Hymnus zugleich.

Sänger und Streicher gaben sich den Melodien hin, die an Rhythmik und Dynamik alles aufboten, was Spätbarock ausmacht. Schwungvoll und doch elegant, schlicht und doch reichhaltig, selbstbewusst und virtuos.

Das sehr effektvolle und leider viel zu selten aufgeführte Werk verzückte das Publikum, das nach langem Applaus als Zugabe noch einmal einen Teil des „Gloria et honore“ zu hören bekam – würdige und fröhliche Klänge im Gotteshaus. Elisabeth Kirchner

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