Traunstein – Restlos ausverkauft war der große Saal in der Aula der Berufsschule beim sinfonischen Konzert des Musikkollegiums Traunstein unter der Leitung von Augustin Spiel, organisiert von der Musikschule Traunstein als Veranstalter. Die Begrüßung übernahm diesmal Traunsteins Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer selbst, der das Musikkollegium und seinen Leiter für ihre jahrzehntelange Bereicherung des Musiklebens in der Großen Kreisstadt würdigte.
Wieder war es Augustin Spiel gelungen, ein wunderschönes, aufeinander abgestimmtes Programm auszuwählen und die Akteure des Orchesters dafür zu begeistern, so für das Publikum ein wahrlich wohltuendes Bad für die Seele zu arrangieren, das alle beglückte.
Den Anfang machte die Ouvertüre zur wenig bekannten Oper „Hubicka“ (Der Kuss) von Friedrich Smetana, 1876 geschrieben, die zur Zeit ihrer Entstehung sehr beliebt war. Sie spielt im bäuerlichen Milieu und handelt von einer Braut, die ihrem Verlobten vor der Hochzeit den verzweifelt ersten verlangten Kuss verweigert. Tief beleidigt küsst der Bräutigam andere junge Frauen, sodass die Braut ihr Elternhaus verlässt und sich aus Verzweiflung einer Schmugglerbande anschließt. Das bringt den Bräutigam schließlich zur Besinnung – happy end.
So in heitere Stimmung versetzt schloss sich das Konzert in Es-Dur für Horn und Orchester von Wolfgang Amadé Mozart (1756 bis 1782) an, KV 447, geschrieben im Jahr 1787. Mozart hatte seine beliebten vier Hornkonzerte allesamt für den engen Freund seiner Familie, den Hornisten Joseph Leitgeb, geschrieben, der ihn immer wieder um ein eigenes Konzert geradezu angefleht hatte. Mit feinem Klangsinn verwertet Mozart den romantischen Charakter des Horns mit Jagdfanfaren, Echowirkungen und lang gesponnenen Liegetönen. Dabei gab es damals das heute übliche Horn mit Ventilen noch nicht, das völlig neue Klangkombinationen ermöglichte. Die Spielmöglichkeiten des alten Waldhorns waren gering, aber Mozart tat alles, um das Äußerste aus ihm herauszuholen. Als Meister seines Faches erwies sich beim Konzert der junge Solohornist, Joseph Schillinger aus Traunstein. Die anfängliche Nervosität legte sich schnell und der Hornist, der nach seinem Studium in Innsbruck nun auch Musiklehrer an der Musikschule Traunstein ist, spielte inspiriert, hoch sensibel und versiert Mozarts Hornkonzert in Es-Dur, KV 447.
Ein weiterer Höhepunkt des Abends war nach der Pause die fulminante Aufführung von Antonin Dvoraks achter Sinfonie (in manchen Konzertführern auch als 4. Sinfonie bezeichnet) in G-Dur, opus 88, die der aus dem Böhmerwald stammende Komponist im Jahr 1889 geschrieben hatte. Das hoch motivierte, technisch versierte und bestens aufeinander eingespielte Orchester spielte dieses in Episoden komponierte Werk brillant in voller sinfonischer Besetzung mit Streich-, Holz- und Blechblasinstrumenten und rund 40 Mitwirkenden aus der Region.
Beim dritten Satz, dem Allegretto, ist ein böhmischer Tanz in G-Moll verwoben, in den die Flöten fröhlich einbrechen. Auch alle anderen Blas- und Streichinstrumente kommen im 4. Satz, dem Allegro ma non troppo, in einzelnen Teilen beinahe solistisch zum Ausdruck, eingeleitet von der triumphalen Trompetenfanfare zu Anfang.
Reichhaltig bis ins letzte Detail war ihr Formenreichtum, ihre Koloristik und harmonische Wirkung, die das hoch konzentrierte Orchester des Musikkollegiums mit Schwung, großer Schönheit und Glanz spielte.
Natürlich dauerte der jubelnde Applaus am Schluss des Konzerts, Bravorufe und stehende Ovationen lange und zurückblieb der Wunsch, bald mal wieder ein Konzert des Musikkollegiums hören zu dürfen.