Theater, das Herzen öffnet

von Redaktion

Erstmals Kinder- und Jugendtheaterfestival im Chiemgau

Rimsting/Prien – Vier Tage lang standen Prien und Rimsting ganz im Zeichen der jungen Bühne: Das erste Kinder- und Jugendtheaterfestival der Region, veranstaltet vom Verband freier Kinder- und Jugendtheater Bayern, bot 17 Veranstaltungen, von Theateraufführungen über Workshops bis zur Podiumsdiskussion. Das Festival machte spürbar, was kulturelle Bildung bewirken kann: Neugier, Toleranz für Fremdes, Selbstvertrauen und ein Gemeinschaftsgefühl, das über die Bühne hinausreicht. Während vormittags die Schulvorstellungen ausgebucht waren, blieb der Publikumsandrang bei den öffentlichen Familienvorstellungen überschaubar. „Ein Phänomen, das wir seit der Pandemie beobachten,“ so eine der Organisatorinnen. „Die Leute haben scheinbar den Wert solcher Veranstaltungen vergessen.“ Doch Resignation ist keine Option. In einer Podiumsdiskussion mit Vertretern aus dem Landtag und der Kultur entstanden Ansätze über neue Wege, wie die Wichtigkeit von kultureller Teilhabe für junge Menschen sichtbarer gemacht werden kann (gesonderter Bericht folgt). In zahlreichen Workshops konnten die Kinder an den Theatertagen entdecken, wie vielseitig Theater heute sein kann. Da wurden die Kinder und Jugendlichen zu Erzählerinnen und Erzähler beim Hörtheater, da tanzten sie im Tanztheaterworkshop, probierten sich in Schauspielkursen aus, improvisierten beim Freestyle-Rap, komponierten Theatermusik oder falteten im Papier-Workshop gemeinsam mit ihren Familien ganze Geschichten aus einfachen Bögen. „Solche Erlebnisse sind unbezahlbar“, sagte eine Mutter aus Prien: „Meine Tochter wollte gar nicht mehr nach Hause!“ Auch die Kinder schwärmten: „So etwas will ich gerne jede Woche machen!“

Eine der häufigsten Fragen an die Veranstalterinnen war: „Wann findet das nächste Festival statt?!“ Auch die vielen positiven Rückmeldungen, die nach dem Festival in den Posteingängen des Verbands eintrafen, stimmten die Veranstalter hoffnungsvoll. Eine Mutter schrieb: „Was für ein wundervolles Theaterfestival! Danke für all euer Engagement. Ihr habt neue Kultur aufs Land gebracht. Das war ein einschneidendes Erlebnis.“ Eine andere ergänzte: „Das Festival-Fieber ist ansteckend. Wir haben es geschafft, dass ein Ensemble mit seinem Stück an unsere Grundschule kommt.“ Inmitten von Digitalisierung, Termindruck und Vereinsamung hat dieses Festival etwas geleistet, das nicht in Besucherzahlen messbar ist, so die Bilanz der Veranstalter. Es hat Räume für Begegnung geschaffen, echte, analoge, inspirierende Räume.

Es bleibe das Gefühl, dass kulturelle Teilhabe für junge Menschen keine Nebensache sein darf, sondern Grundlage, denn die junge Generation ist unsere Zukunft. Der Schauspieler August Zirner bringt es auf den Punkt: „Theater ist nun mal ein Ort, der sehr viel mit Empathie-Schulung zu tun hat. Und ohne Empathie wird die Welt immer mehr so, wie sie momentan wird, und das will eigentlich niemand.“

Einen besonderen Dank möchte die Festivalleitung den Priener Bühnenkunstförderern aussprechen, die sofort bereit waren, dieses Festival finanziell zu unterstützen und mit deren Förderung viele Workshops realisiert werden konnten.

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