Stephanskirchen – „Und siehe, es war sehr gut“ – mit diesen Worten aus dem Buch Genesis der Bibel ist eine aktuelle Kunstinstallation in St. Georg am Schloßberg überschrieben. Auf Initiative von Kerstin Frisch aus dem Pfarrgemeinderat und Monika Hauser, Leiterin der Städtischen Galerie Rosenheim, stellt die Künstlerin Lisa Endriß aus.
In räumlich bester Position im Kirchenschiff im Altarbereich befindet sich eine Art Rondell mit Motiven aus der Schöpfungsgeschichte.
Frei interpretiert tummeln sich allerlei Tiere, darunter harmlose wie Hasen, aber auch Wölfe und Ameisen. In dem Rondell sind eigenständige Gemälde gehängt, eines zeigt einen Lemur. Auf dem Boden schleichen mehrere Raubtiere umher, den Eingang des Rondells „bewacht“ eine seltsam anmutende Figur, die sich vom Inneren abzuwenden scheint. Menschen leben auch in dieser farbenfrohen und harmonisch wirkenden Umgebung, sie sind nackt und eventuell entdeckt man darin Adam und Eva. Mit starken Farben und Formen hat Lisa Endriß ihre Version des Paradieses gemalt, mit den Plastiken hat das Gesamte etwas von einer Krippe. Die kleine Ausstellung will zum Sehen und Staunen einladen – der Blick wird auch von einem Gemälde an der Seitenwand angezogen.
Die in Griesstätt lebende Künstlerin hat in einer Art Wimmelbild weitere Mensch-Tier-Motive dargestellt. Diesmal sind es überwiegend Vögel wie Kraniche oder Flamingos, die Darstellungsweise ist humorvoll und naiv und erinnert an Comics. Kinder und Erwachsene haben hier etwas zum Schauen und entdecken in der Fülle sicher ihr persönliches Lieblingsmotiv. Der Eröffnungsimpuls zur Ausstellung lenkte die Aufmerksamkeit auf den Aspekt „war sehr gut“, mit einer zivilisationskritischen Betonung von „war“ und Hinweisen auf den heiligen Franziskus. So ergibt sich ein Miteinander von Kunstwerk und Reflektion, von Kirche und kreativem Schaffen.Andreas Friedrich