Zwischen Hollywood und Heberthal

von Redaktion

„Maria Schell – hinter dem Rampenlicht“ – Buchpremiere mit Marie Theres Relin im Kultwerk

Immling/Bad Endorf – Sie war eine der bedeutendsten europäischen Schauspielerinnen, eine der wenigen, die es bis nach Hollywood schaffte und internationalen Glamour auf das Nachkriegsdeutschland streute: Maria Schell. Anlässlich ihres Geburtstages, der sich am 15. Januar 2026 zum 100. Mal jährt, hat ihre Tochter Marie Theres Relin nun ein Buch geschrieben: „Yes, we schell!“ Ein Leben zwischen Hollywood und Heberthal, einem kleinen Ort bei Wasserburg. Die Buchpremiere findet am Freitag, 28. November, um 18 Uhr im Kultwerk Immling in Bad Endorf statt.

„Meine Mutter war keine Luxusfrau, sie war ein Weltstar und gleichzeitig die Gritli auf der Alm. Sie fühlte sich im Chiemgauer und Wasserburger Land wohl“, meint Marie Theres Relin, Schauspielerin und Bestsellerautorin.

Die Stars gingen
ein und aus

Einen Hang zum Luxus hatte allerdings Horst Hächler, Marias erster Mann. Während Maria in den USA drehte, richtete er das Haus in Heberthal ein, verwechselte Granit mit Malachit und ließ mit dem Edelstein die Eingangshalle pflastern – ein Hollywoodhaus in Oberbayern. Und die Stars gingen hier wirklich ein und aus. „Es gibt sehr viele Anekdoten über die vielen Persönlichkeiten in unserem Zuhause. Von Romy Schneider über Elizabeth Taylor zu Leonard Bernstein oder auch Hans-Dietrich Genscher, der mit dem Hubschrauber ankam und der Wind der Flügel die Rosen jeweils köpfte. Nackte Stängel zierten dann das Beet und das bloß wegen eines Lunchs“, erzählt Marie Theres Relin.

Die „Who is Who“-Liste ist extrem lang. Wie hat die Autorin das alles recherchiert? Nicht alle Promis konnte sie persönlich kennenlernen, schließlich ist sie erst 1966 auf die Welt gekommen, da war Maria Schell bereits 40, eine „Spätgebärende“.

„Ich fand ein Manuskript meiner Mutter, nicht etwa in einer Schublade, sondern es lag ganz friedlich in einer Vitrine des Deutschen Filmmuseums in Frankfurt. ‚Meine Krise heißt Mausi‘ stand mit Schreibmaschine auf den vergilbten Seiten geschrieben. Ich war verwirrt, denn ‚Mausi‘ war der mir verhasste Spitzname, den mir ein Kindermädchen verpasst hatte. Dieser Zeitreise-Text meiner Mutter ist im O-Ton meines Buches.“

Für die Recherche wertete Marie Theres Relin Briefe, Zitate, Fotos und Texte aus. „Spannend war, als ich per Zufall auf Ebay-Kleinanzeigen eine ganze Kiste an Dokumenten fand, die mein Bruder dann für mich kaufte. Da wurde unter anderem auch meine Geburtsurkunde angeboten.“

Der amerikanische Regisseur Richard Brooks, mit dem sie die „Brüder Karamasow“ drehte, sagte über die mehrfach ausgezeichnete Schauspielerin: „Das professionelle Talent von Maria Schell dürfte schwer zu übertreffen sein.“ In Hollywood unter Vertrag genommen zu werden, war sicherlich nicht einfach. Maria Schell hat es geschafft und musste dafür einiges in Kauf nehmen. „Selbst die Diät wurde vertraglich vereinbart, jedes Bonbon argwöhnisch beäugt“, schreibt Marie Theres Relin.

Doch Maria Schell traute sich auch zu widersprechen. „Sie ist die Erste, die zugibt, dass sie gelegentlich gegen die Regie gekämpft hat“, so Relin. Ein Manuskript von Maria Schell ist Teil des Buches, ebenso ein Text von Marias zweitem Ehemann, Veit Relin. Begegnungen, ein Leben voller Höhen und Tiefen, das von der Presse oft begierig ausgeschlachtet wurde. „In meinem Fall haben Männer Frauen ausgenutzt. Ich hab die Männer nie ausgenutzt, ich war nie berechnend. Ich hätte ja jeden Millionär haben können, aber darüber hab ich nicht nachgedacht“, erkannte sie am Ende ihres Lebens.

Das Buch soll erinnern. Und welche Erinnerungen hat Marie Theres Relin an ihre Mama? „Ich wünsche mir, dass meine Mama zum Jubiläum noch einmal richtig gefeiert wird. Und das habe ich versucht, zu ermöglichen, mit Buch, Hörbuch und auch Maria-Schell-Schokolade und Praline“, sagt Marie Theres Relin.

Die musikalische Lesung am 28. November soll ein Genuss für alle Sinne sein, so Marie Theres Relin. Es gibt Geschichten, Gesang und Genuss. Die Autorin wird dabei von dem Musiker Michael Halberstadt begleitet. Karten gibt es unter tickets@immling.de oder telefonisch unter 08055/90340 dienstags bis freitags von 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr.

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