Rosenheim – Ein gut gemischtes Programm aus bekannten und unbekannten Werken hatte Elke Burkert mit ihrem Orchester Collegia Musica Chiemgau in die Hedwigskirche gebracht, dazu auch noch einen großen Chor, nämlich den Adam-Gumpelzheimer-Chor aus Trostberg, der auch noch durch den Knabenchor der Realschule Trostberg ergänzt wurde (geleitet von Claudia Judex, die auch im Orchester Oboe spielte).
So klang die Krönungshymne „Zadok the Priest“ von Händel hymnisch genug als echte royale Feiermusik. Das Original erwies sich als wesentlich besser und differenzierter als die Verhunzung durch die Verwendung als Champions-League-Hymne. Der gut einstudierte Chor sang blockhaft wuchtig und auch fugensicher. Kraftvoll jubilierte der Chor auch am Ende im „Te Deum“ von Johann Gottlieb Naumann, einst Hofkapellmeister in Dresden. Dauererregte Orchesterfiguren prägen dieses Werk. Eine Chor-Fuge, einige ausgesetzte Chorpassagen für Frauenstimmen, von diesen innig gesungen, und ein Gregorianik-Teil ohne Orchesterbegleitung sorgen für Abwechslung in der Dauer-Prachtentfaltung, in der sich der Chor gegen das groß besetzte Orchester gut behaupten konnte.
Diese orchestrale Großbesetzung war auch noch passend für die Sinfonie Nr. 3 in D-Dur von Ernst Friedrich Fesca. Hochgemut beginnt sie mit Bläserrufen und Paukenschlag und endet wie ein Triumphmarsch, entwickelt dazwischen eine romantische Atmosphäre und wiegende Melodien. Die Musik hat insgesamt etwas Raumgreifendes und Theatralisches, so ist die Pauke sehr beschäftigt. Den ruhigen Mittelsatz hätte man sich dynamisch durchaus differenzierter vorstellen können: Ein Piano zwischendurch wäre schön gewesen.
Für die übrigen Werke erwies sich das Orchester dann doch etwas überdimensional. Auch wenn das Orgelkonzert von Ferdinando Paër triumphal beginnt, ist der Kontrast zur kleinen Truhenorgel groß. Herbert Weß registrierte deswegen sehr glitzernd und bewegte sich virtuos durch die spieltechnisch durchaus anspruchsvolle, aber insgesamt heitere Spielmusik samt trillernder Kadenz.
Mit feinem Geigenton spielte Julia Burkert-Milone erfolgreich gegen die Bläser an in Beethovens berühmter Romanze. Sehr animiert spielte das Orchester in Bachs Konzert für Oboe d’amore und Streicher BWV 1055 – aber drei Kontrabässe und vier Celli sind doch ein bisschen viel für die einzelne Oboe. Bettina Klinglmayr phrasierte ihre langen Melodiebögen gut, kostete den Siciliano-Charme des Mittelsatzes aus, zeichnete anmutige Sechzehntel-Girlanden und realisierte lebendig und beseelt die Schönheit dieses Bach’schen Konzertes. Und weil Bach so schön ist, gab’s als Zugabe noch seinen Choral „Was Gott tut, das ist wohlgetan“.