Spürbare Lebensfreude verströmt

von Redaktion

Feinfühlig und sympathisch: Gitarristin Stephanie Jones bei den „Saitensprüngen“

Bad Aibling – Ihr feinfühliges Spiel und ihre zurückhaltende Art gewannen augenblicklich die Sympathie des Publikums: Im Rahmen des Gitarrenfestivals „Saitensprünge“ im Kurhaus von Bad Aibling präsentierte Stephanie Jones ein vielfältiges Programm mit ihren persönlichen Lieblingsstücken.

Die gebürtige Australierin führte die einzelnen Kompositionen mal auf Deutsch, mal auf Englisch mit humorvollen Erklärungen ein.

Anmutiges und
filigranes Gitarrenspiel

Ihre Liebe zur klassischen Gitarrenmusik demonstrierte sie zunächst mit der Gavotte en Rondeau et Gigue BWV 1006a von Johann Sebastian Bach. Die einzelnen Sätze, die Stephanie Jones voller Leichtigkeit, Anmut und filigraner Zartheit interpretierte, erzeugten einen meditativen melodischen Zauber, der das Publikum bannte.

Um auf die nachfolgenden australischen Komponisten einzustimmen, zeigte Stephanie Jones Bilder aus ihrer australischen Heimat, etwa eines Kakadu-Paares oder des nächtlichen sternenübersäten Ayers Rock. Sinnend und gefühlvoll spielte sie „Black Cockatoo flying alone“ von Richard Charlton, gelegentlich herbe Akkorde, aber auch fließende Melodik kennzeichneten „Beneath a river of stars“, träumerisch und duftig erklang „Blackwattle Caprices“ von Ross Edwards. Das Stück „Cielo Abiert“ des Argentiniers Quique Sinesi, in dem Stephanie Jones bewusst Pausen setzte, bestach durch klopfende Rhythmen und temperamentvolle Virtuosität. Nach der Pause erzeugte die Gitarristin mit einer melancholischen Fantasie über ein Thema eines ukrainischen Volksgesangs von Rostyslav Holubov im Publikum Betroffenheit und Nachdenklichkeit.

Harmonien und musikalische Kontraste prägten das Stück „There is no morning just light“ aus Progression I: Luminance ihres Ehemanns Jakob Schmidt, das sie mit Sensibilität und Leidenschaft zu Gehör brachte.

Südamerikanisches
Flair im Kursaal

Mit den vier Jahreszeiten von Astor Piazzolla brachte Stephanie Jones südamerikanisches Flair in den Kursaal. Piazzollas Stimmungsbilder aus Buenos Aires im Tango-nuevo-Stil faszinierten durch atmosphärische Dichte, lyrische Momente und eine ausgeprägte Rhythmik.

Zum Schluss spielte die australische Gitarristin noch das vor Lebensfreude sprühende „Felicidade“ von Antonio Carlos Jobin, um dann nach dem heftigen Applaus des Publikums als Zugabe noch ein portugiesisches Nachtstück und ein sanftes irisches Lied erklingen zu lassen.

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