Bruckmühl – Seine Majestät Robert Heinrich I. gab sich die Ehre und die Untertanen, in diesem Fall auch Publikum genannt, waren vollzählig in der Kulturmühle eingetroffen. Kein Platz war mehr frei im großen Saal, als der österreichische Kabarettist Robert Palfrader, vielen bestens bekannt aus der ORF-Comedy-Reihe „Wir sind Kaiser“, in der er seit 2007 die kaiserliche Hoheit gibt, mit seinem Soloprogramm „Allein“ die Bühne rockte.
„Allein“ ist das vierte Kabarett-Programm des Künstlers, aber zum ersten Mal agiert er dabei auch tatsächlich allein. Er unterhielt die Anwesenden mit Anekdoten aus seiner beruflichen Vergangenheit als Kaffeehaus- und Würstelstandbetreiber und berichtete, wie er sich vom katholischen Klosterschüler zum Atheisten gewandelt hat. Selbstironisch grinsend forderte er das Publikum auf „reden Sie mich normal an, sagen Sie einfach Majestät“.
„Im Gespräch bleiben“ heißt seine Devise und so redet er mit allen und jedem, auch mit Gott („Wenn Gott einen Plan hat, gibt es noch einen freien Willen?“) und einem polnischen Anthropologen zu Zeiten des kalten Krieges, seinem Ur-Großvater und einem Krankenhauskeim. Das Zeitgeschehen hat er intensiv im Blick und mit heiter-ironischer Distanz gibt er seine Erkenntnisse treffsicher zum Besten: „Da kann der reichste Mann der Welt sich den amerikanischen Präsidenten als Hobby leisten“. Zudem warnte er: „Wenn Sie von der Demokratie überzeugt bleiben wollen, vermeiden Sie Straßenumfragen.“
Auch einen Seitenhieb auf die „Piefkes“, die deutschen Nachbarn also, konnte er sich nicht verkneifen („Ich tät ja mit dem Zug fahren, aber das geht bei euch ja nicht“). Scharfsinnig räsonierte Palfrader über Feng-Shui, Reformpädagogik und das wieder gewachsene Interesse an Bitcoins und ließ sein Publikum wissen, dass vier Prozent aller Kinder Kuckuckskinder seien. Und „in Jamaika wird gekifft, aber von dort ging noch nie ein Angriffskrieg aus“, stellte der in Wien geborene Kabarettist augenzwinkernd fest.
Das dargebotene Programm von Robert Palfrader entpuppte sich als großartig gelungene Mischung aus heiter-charmant erzählten Geschichten, brüllend-komischen Anekdoten und politisch pointierten Analysen, bei denen einem das Lachen manchmal geradezu im Hals stecken blieb, Nachhaltigkeit garantiert.
Das Publikum dankte mit kräftigem Applaus für einen Abend, der in vielen Köpfen nachwirken wird. Vielen dank, Eure Majestät!
Cornelia Ahrens