Rosenheim – Das kanadische Folk-Duo Lisa MacIsaac und Brenley MacEachern alias „Madison Violet“, das dank Norbert Haimerl vom RFO in den vergangenen 15 Jahren regelmäßig in der Region gastierte und zahlreiche treue Fans gewann, gab im gut besuchten Ballhaus ein mitreißendes Abschiedskonzert. 2025 können die beiden Sängerinnen und Songwriterinnen auf eine 25-jährige, erfolgreiche gemeinsame Musikkarriere zurückblicken. Zu Beginn dieses für sie so wichtigen Jahres trafen sie die schwere Entscheidung, auf Abschiedstournee zu gehen.
Authentisch und
schwer einzuordnen
Die beiden Kanadierinnen begannen ihre musikalische Zusammenarbeit in den späten 1990ern. Stilistisch bewegen sie sich zwischen Folk, Singer-Songwriter, Pop, Indie, Bluegrass und Country-Elementen, was ihre Musik so authentisch und gleichzeitig eine Zuordnung zu einem bestimmten Genre unmöglich macht. Genau dies macht auch die beiden charismatischen Frontfrauen und Multi-Instrumentalistinnen aus.
Beim Betreten der Bühne im Rosenheimer Ballhaus wurden Lisa MacIsaac und Brenley MacEachern begeistert und herzlich vom Publikum empfangen. Immer wieder interagierte das Duo zwischen den Songs – meist auf Englisch – mit den Zuschauern, von denen die meisten laut Handzeichen nicht zum ersten Mal eines ihrer Konzerte besuchten. Ihre melodischen, teils nachdenklich-melancholischen, teils rockig-mitreißenden Songs untermalten sie meisterhaft mit unterschiedlichen Gitarren, darunter eine viersaitige Archtop-Gitarre.
Lisa MacIsaac verlieh etlichen Titeln mit ihrem virtuosen, fast hypnotischen Geigenspiel den typischen Folk- und Country-Drive und regte zum Mitklatschen an.
Die Stimmen der Sängerinnen, die in den Solo-Passagen jede für sich brillierten, gingen zusammen eine perfekte Symbiose ein. Jake Zapotoczny unterstützt im Bühnenhintergrund an E-Gitarre, Bass oder Keyboard.
Viele Songs waren Liebeserklärungen an die Weiten des amerikanischen Kontinents („Ohio“, „Utah“) oder ein tiefgründiger Ausflug in die Seelenwelten der Sängerinnen. Mit ihrer natürlichen, unaufgeregten Art, musikalischer Perfektion, aber auch einer Prise Humor und Selbstironie eroberten Brenley MacEachern und Lisa MacIsaac im Handumdrehen die Herzen der Fans der ersten und letzten Stunde.
Nach der Pause, in der sich das brandneue Album „Best of“ aus 25 Jahren Karriere bei Lisa MacIsaac persönlich im Handumdrehen ausverkaufte, steuerte das Konzert fulminant auf einen seiner Höhepunkte zu, bei dem „Small of my heart“ im Refrain vom Publikum mitgetragen wurde, was von Lisa MacIsaac sichtlich zufrieden mit dem Handy festgehalten wurde. Die Künstlerinnen erzählten, dass momentan ein Dokumentarfilm über das Duo im Entstehen sei, für den die Zuschauer Filmaufnahmen des Konzerts einsenden sollten oder über ein eigens aufgestelltes Smartphone Clips über ihre Beziehung zu „Madison Violet“ beisteuern könnten. Passend dazu unterstrich der Song „Golden Embers“ gefühlvoll-melancholisch den unschätzbaren Wert von Erinnerungen, bevor sich das Duo mit „The Ransom“ (zunächst) verabschiedete.
Zweimal auf die Bühne
zurückgeholt
Das Publikum im Ballhaus holte „Madison Violet“ zweimal mit tosendem Applaus zurück – die Zugaben, unplugged vor der Bühne, Auge in Auge mit dem Publikum, bildeten den krönenden Abschluss eines außergewöhnlichen Konzerts, das mit jedem Titel bewies, dass Musik trotz aller technischen Möglichkeiten am besten und am ausdrucksvollsten live zu erleben ist. Bleibt zu hoffen, dass Lisa MacIsaac und Brenley MacEachern – wie andere Musiker – für ein Abschiedskonzert vom Abschiedskonzert zurückkehren!