Mit Musik wärmendes Feuer in die Welt getragen

von Redaktion

Trompetengala eröffnet die Adventskonzerte im Münster Frauenwörth

Gstadt/Frauenchiemsee – Lange Mäntel, Pudelmützen und Winterstiefel. Warm war es nicht, am ersten Adventswochenende im Münster Frauenwörth auf der Fraueninsel. Doch wer dort schon einmal in einem Adventskonzert saß, weiß, wie schnell es einem beim Erklingen wunderbarer Kirchenmusik warm ums Herz wird.

Seit inzwischen 22 Jahren organisiert und leitet die Kirchenmusikerin Andrea Wittmann dort Adventskonzerte. Während draußen die Besucher sich auf dem Christkindlmarkt drängen, herrscht im Münster fast heilsame Stille – ein wohltuendes Kontrastprogramm. Johannes Moritz (Solotrompeter beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks) und András Gergley Gerhardt (Mozarteum-Orchester Salzburg) gestalteten die „vorweihnachtliche Trompetengala“ zusammen mit Andrea Wittmann an der Orgel. Die festlichen Trompeten- und Orgelklänge aus Werken unterschiedlicher Komponisten stimmten die Besucher auf den Advent ein. Pünktlich dazu flutete die Sonne das Münster – so bekam die Orgelimprovisation über das Adventslied „O Heiland reiß die Himmel auf“ die passende Beleuchtung.

Eine Berauschung der Sinne war eingangs Händels die „Ankunft der Königin von Saba“, HWV 67 für zwei Trompeten – tänzerischer Schwung, strahlende Sequenzen und dialogische Motive vermittelten Glanz und höfische Freude.

Nach der der Aria für Cembalo und zwei Trompeten von Bach „Bist du bei mir“ (BWV 508) flutete Bachs berühmter Choral „Jesu, bleibet meine Freude“ aus der Kantate BWV 147 die Herzen mit Zuversicht. Bachs Schübler-Choral BWV 645 „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ erklang als Orgel-Solo wie ein aufgehender Weihnachtsstern – wie auch das dreisätzige Trompetenkonzert in D-Dur, BWV 972 für Trompete (Johannes Moritz) und Orgel.

Insgesamt drei Orgelimprovisationen über Adventslieder streute Wittmann mit virtuosem Spiel ins Programm: Schlicht, mystisch und getragen von der Symbolik des Schiffes, das die göttliche Gnade trägt, erklang „Es kommt ein Schiff geladen“ und mit „Macht hoch die Tür“ kam klangmalerisch die festliche Erwartung des Advents zu Entfaltung. Soghafte Strahlkraft und elegante Melodik wohnt der Sonata für Trompete (Gergely) und Orgel in C-Dur (Henry Purcell) inne. Weiterer Höhepunkt war der von Mendelssohn Bartholdy zu Musik gemachte Psalm 95 – III: „Denn in seiner Hand ist, was die Erde bringt“ – eine musikalische „Erzählung“, welche die Fülle der Schöpfung wiedergibt.

Es waren die sensibel gewählten Wechsel zwischen langsam getragener und dann wieder energievoll aufgeladener Musik, die dem besonderen Reiz dieses Konzertes ausmachten. Nach der Zugabe, einer Improvisation über Cesar Bresgens (1913 bis 1988) „O du stille Zeit“ verließen die Besucher sinnbildlich reich beschenkt mit „vollen Taschen“ den Kirchenraum.

Kirsten Benekam

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