Inspirationen zum Mitnehmen

von Redaktion

Aktuelle Mitgliederausstellung des Kunstvereins

Rosenheim – Unsere Welt wird immer verwirrender und komplexer, bekannte Strategien greifen nicht mehr, stoßen an ihre Grenzen. Was tun, wer gibt Orientierung ?

Auf der Suche nach Antworten stößt man in Rosenheim auf die aktuelle Ausstellung des Kunstvereins in der Klepperstraße. Mitten im Raum findet man sie, die ersehnte „Lösung“. Kunstpädagoge und Skulpteur Martl Fritzsche hat sich einen genialen Kunst-Sprachscherz erlaubt: Er hat eine – chemisch wirkende – „Lösung“ abgefüllt und auf eine Stele platziert. Sie wirkt wie eine Art Mahnung, wie ein Hinweis, mit der den Kunstwerken von Fritzsche eigenen humorvollen Objektsprache. Geniale Idee – wenn es halt immer so einfach wäre…

74 Exponate
von 44 Mitgliedern

Für die Mitgliederausstellung „kleine Formate“ hat die fünfköpfige Jury bestehend aus Melanie Siegel, Gerhard Prokop, Martin Fritzsche, Hannes Stellner und Josef Hamberger aus zahlreichen Einsendungen 74 Exponate von 44 Künstlern ausgewählt. Dabei zeigt sich die Vielfalt der einzelnen Genres, die beim Kunstverein vertreten sind, denn es sind Werke aus den Bereichen Bildhauerei, Malerei, Zeichnung, Fotografie, Collage und Druckgrafik repräsentiert. Alle Werke stehen übrigens zum Verkauf, die Preise sind bewusst moderat gehalten und allermeistens im dreistelligen Bereich, sodass man zum überschaubaren Preis ein Original erwerben kann.

Beim Rundgang findet man im Eingangsbereich Werke von Kunstpreisträger Gerhard Prokop, vor allem Pendlern kann man mit seinen hyperrealistischen Bildern vom Rosenheimer Bahnhof und stehenden Zügen sicherlich eine Freude bereiten. Christian Heß hat komplexe Verzweigungen mit Tusche auf Bütten gebannt, seine Bilder „Jagd auf ein Phantom“ kamen im Rahmen der Dreharbeiten zu den „Rosenheim-Cops“ zustande, als Heß einen zeichnenden Statisten mimte. Viele bekannte Namen sind bei den Gemälden vertreten, so stellt Elisabeth Mehrl aus, selbst ehemals Vorsitzende des Kunstvereins, oder der aktuelle Vorsitzende Bernhard Paul. „Kunst inspiriert – Kunst bewegt – Kunst verbindet“, so heißt das Motto der Ausstellung. Inspirationen gibt es durchaus auch im kleinen Format – „oho“, möchte man sagen. Manchmal muss man etwas genauer hinschauen, dann sieht man die beiden kleinen Figuren von Regina Marmaglio, die auf eine Ecke zusteuern, oder die beiden gelben Zwergdrachen („Gargoyles“) von Andrea Bock, die aus einer Wand herauszubrechen scheinen.

Reizvolle Miniaturen in Form von „bewolkten“ Häuschen hat Mela Ilse beigesteuert, auffällig im Raum hängen die mit menschlichen Motiven bemalten Wolken von Siglinde Berndt.

Es gibt starke Farben von Elisabeth Opperer und Katharina Obermaier und im Kontrast dazu Dezentes in Weiß-in-Weiß-Optik von Maria E. Mock oder Christine Ott. Frank Thonn hat in seinen Fotografien Grautöne und Schattenwürfe in Alltagsarchitektur festgehalten, mit spannender Bildkomposition.

Tolle Landschaftsfotos, Wolken und Strukturen zeigt Heike Jüptner in plastischen Motiven von der Küste. Es sind nur einige Beispiele, leider kann man nicht alles nennen – doch der Ausstellungskatalog ist online gestellt auf der Website des Kunstvereins, er lädt zum virtuellen Stöbern ein. Und wer weiß, vielleicht finden sich ja dann noch mehr individuelle „Lösungen“ wie die in der Skulptur von Martl Fritzsche.

Am Sonntag wurde die Ausstellung noch „betanzt“, von den „Lindy Hoppers“ mit einem Swing-Grundkurs. Am Sonntag, 14. Dezember, lädt der Kunstverein zum „Kunst-Frühstück“ ein, ein geselliges Treffen von Mitgliedern und Kunstinteressierten, ab 10 Uhr.

Bis 21. Dezember

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