Bilder und Gedichte schlagen eine Brücke

von Redaktion

Reisefotobuch „Indien von Innen 2“

Halfing – Der Markt an Reisebüchern ist hart umkämpft. Rainer Thielmann kann für sich in Anspruch nehmen, eine eigene Gattung in diesem Segment erfunden zu haben: das Fotogedichtbuch. Darin treffen empfindsame Poesie und ausdrucksstarke Fotografien aufeinander. In seinem jüngsten Buch „Indien von innen 2. Zauber der Sinne – seliges Sein“ schildert Thielmann auf diese Weise seine persönlichen Erfahrungen und Begegnungen in Indien.

Indien hat es Rainer Thielmann besonders angetan. Vor 20 Jahre bereiste der in Halfing lebende Songtexter, Sänger und Fotograf erstmals das Land und ist seitdem viele Male wiedergekommen. „Der Subkontinentent ist für mich ein Heimwehland geworden“, sagt er von sich. Thielmann geht es dabei nicht darum, spektakuläre Reise-Hotspots abzuarbeiten und Instagram-taugliche Hochglanz-Fotografie abzuliefern.

Im Mittelpunkt stehen vielmehr subjektive Eindrücke, die er in Gedichten und Fotografien festhält. Die poetischen Texte spiegeln persönliche Erlebnisse wider, etwa Szenen im Zug oder am Busbahnhof, oder die Gedanken und Reflektionen, die der Anblick von spielenden Kindern oder Plakatwänden in Thielmann lostreten. Die Bilder und Gedichte ergänzen sich dabei gegenseitig: Die Fotos machen die Texte verständlicher, zeigen, was sie ausgelöst hat, während die Texte den Bildern eine zusätzliche Dimension verleihen.

Thielmanns Ansatz, das Fremde als Spiegel des eigenen Ichs zu begreifen, zeichnet so nicht nur eine Reise durch Indien nach, sondern auch eine Reise zu sich selbst. Dabei spielt die Spiritualität des Landes eine zentrale Rolle. Eine besondere Inspiration findet Thielmann im hinduistischen Mönch und Gelehrten Swami Vivekananda, der 1893 beim „Weltparlament der Religionen“ in Chicago den Hinduismus als offene Weltreligion mit philosophischem Kern vorstellte. Sein Ziel war es, eine Brücke zwischen Ost und West zu bauen. Auch Thielmann will Brücken schlagen und dem Leser die Spiritualität näherbringen, die Indien und seine Menschen so sehr prägt. Klaus Kuhn

Artikel 2 von 7