Bad Aibling – „Art-Vielfalt“ nennt sich ein Ausstellungskonzept des Kunstvereins Bad Aibling, das seit vielen Jahren seinen Platz im Jahresprogramm innehat. Zwei bis vier Kunstschaffende – Mitglied im Verein zu sein ist Voraussetzung – finden sich zusammen zu einer gemeinsamen Präsentation ihrer Werke. Die Ausstellung hat eine kürzere Dauer als die anderen im Jahresprogramm, ist quasi ein Vorstellen der eigenen Arbeiten und eine Übung in künstlerischer Zusammenarbeit.
Eine Flut von
lebendigen Farben
Sabine Hetzer, Bernadette Möllmann und Johannes B. Schämann sind drei, die sich für die aktuelle Ausstellung zusammengefunden haben. Betritt man den Ausstellungsraum, wird man von einer Flut von lebhaften Farben überrascht. Aber auf welche Weise die Farben angewendet werden, ist bei den drei Kunstschaffenden grundlegend verschieden.
Sabine Hetzer zeigt pastosen Farbauftrag, der ihren Bildern Struktur verleiht. Immer schon hat sie sich der informellen Malerei gewidmet, obwohl sie nach einem Studium der Modegrafik an der Meisterschule für Mode in München viele Jahre mit der Arbeit in Werbestudios beschäftigt war.
Ihre Bilder entstehen spontan durch Aufschütten von Farbe auf den Malgrund. Um den Werken die gewünschte Oberfläche zu geben, arbeitet sie verschiedene Materialien wie Papier, Steine und Asche ein. Es entstehen Bilder von enormer Lebendigkeit. Titel ergänzen den Eindruck noch, beispielsweise nennt sie ein überwiegend gelbes Werk „Sonneninsel“. Eine Seite ist mit einer Kumulation von verschiedenen Farben gestaltet. Das assoziiert Menschen, die diese Insel und ihren Strand bevölkern.
Auf einem weiteren Gemälde stehen zwei senkrechte Figuren miteinander im „Zwiegespräch“. Feine Linien ziehen sich über viele der Bilder hinweg, die ein zusätzliches Gestaltungsmittel darstellen. Mixed Media ist die Angabe für die Technik aller Werke. Sabine Hetzer hat ihre Fähigkeiten an verschiedenen Akademien – Kolbermoor und Bad Reichenhall – ausgebildet und weitergeführt.
Bernadette Möllmann legt ihren malerischen Schwerpunkt ebenfalls auf die Farbe. Aber anders als Sabine Hetzer arbeitet sie mit Acryl und schafft eine durchgehende Transparenz in ihren Bildern. Sie trägt die Farben lasierend – durchscheinend – auf. Unter der obersten Farbschicht schimmern die darunterlegenden Farben hindurch und lassen die überlegte Arbeit des Bildaufbaus erahnen.
In ihren Bildern gibt es keine Darstellung, die auf etwas Gegenständliches schließen lässt. Freude an Farbe und Gestaltung ist die Botschaft, die diese Werke vermitteln. Grün und Blau, mit wenig Rot versehen, sind häufig auftretende Farben, aber auch kaskadenförmig herablaufendes Rot belebt ein Bild und verleiht ihm eine ganz eigene Ausstrahlung. Sparsam aufgetragenes Gold setzt eigene Akzente. Bei namhaften Künstlern hat Bernadette Möllmann Kurse belegt, um sich weiterzubilden.
Dritter Partner dieser ArtVielfalt ist Johannes B. Schämann. Er zeigt streng geometrische Bilder im Stil der „konkreten“ Kunst. Linien, in unterschiedlichen Farben aneinander gelehnt, schlängeln sich über seine Bilder. Aber auch geradlinig können diese Linien auftreten und eckige Elemente bilden. Verblüffend ist ein großer Kreis in kräftigem Rot und Schwarz, der in einzelne Scheiben geschnitten ist. Wie Spieße wirken die Elemente, sodass das Werk den Namen „Spieß“ trägt. Und Schämann hat zudem noch Tuschezeichnungen präsentiert. Da geht ein Paar, man sieht nur ihre Rückansicht, durch einen Wald und vermittelt dem Betrachter ein Gefühl der Zusammengehörigkeit.