Musikalischer Witz und Folklore-Zauber

von Redaktion

Herbert Schuch und das Gropius Quartett im Schlosssaal von Neubeuern

Neubeuern – Es ist immer wieder schön, wenn nach einem Kammerkonzert noch die Themen und Melodien der einzelnen Werke im Ohr nachschwingen. Diesmal spielte das renommierte Gropius Quartett mit Indira Koch und Friedemann Eichhorn (Violine), Alexia Eichhorn (Viola) und Wolfgang Emanuel Schmidt (Violoncello) Streichquartette von Haydn und Beethoven. Nach der Pause ergänzte Pianist Herbert Schuch das Ensemble im A-Dur Klavierquintett op. 81 von Antonin Dvorák.

Das „spaßige“
Streichquartett

Spaßig begann der Abend mit dem Es-Dur Streichquartett op 33, Nr. 2 von Joseph Haydn, das nicht umsonst den Beinamen „The joke“ trägt. Lebhaft und heiter mit einer getragenen Melodie begann das Allegro moderato cantabile. Die fantasievolle Gestaltung der witzigen Themen und Einfälle spielte das Gropius Quartett perfekt aufeinander abgestimmt mit Tempo und Temperament. Das Scherzo kennzeichneten weiche, geschmeidige Melodiebögen, das Largo sostenuto Dramatik und Ernst. Im Presto spielte das Gropius Quartett dialogisch derart eng miteinander verflochten, dass man meinte, es erklänge nur ein einzelnes Instrument. Witzig war der parodistische Adagio-Einschub, der zunächst irritierte und der vermeintliche Schluss, als das Publikum zu früh applaudierte und dann der unerwartete „Spaß“ erfolgte.

Mit verhaltener Leidenschaft begann das c-Moll Streichquartett op. 18 Nr. 4 von Beethoven. Schön war das von der Viola vorgeführte Thema im Allegro ma non tanto. Im Scherzo berührten nicht nur die dunkel sonore Eleganz des Cellos, sondern erneut die Viola und spitze Staccato Effekte. Auf ein tänzerisches Menuetto folgte ein wild wirbelndes Finale, in dem die erste Geige virtuos glänzte.

Höhepunkt des Konzertes war das A-Dur Klavierquintett op. 81 von Dvorak. In diesem Werk zeigte das Gropius Quartett einmal mehr seine überragende Klangkultur. Herrlich strömte das vom Cello eröffnende, herb-melancholische Gesangsthema im Allegro ma non tanto. Die folkloristischen Melodien mit ihrem harmonischen Leuchten und die kontrastreichen Einschübe, die am Ende des Satzes miteinander verschmolzen, bannten das Publikum.

Die Dumka bestach durch einen wehmütigen Hauptteil, der sich mit einer vorübergehenden freundlicheren Passage verband. Der Wechsel zwischen langsamen und raschen Abschnitten endete in einer sich langsam auflösenden Variation des Hauptteils, den das Gropius Quartett und Herbert Schuch bravourös gestalteten. Ergreifend anzuhören war der perlend klare Ton des Klaviers, weich und geschmeidig im Zusammenspiel erklangen Geigen, Viola und Cello, dessen sanft sonorer Ton gefangen nahm. Die subtilen melodischen Nuancen im Scherzo und das tänzerische Trio mit seinem punktierten Rhythmus spielte das Gropius Quartett mit Hingabe und Perfektion. Nach einem kraftvollen Intermezzo erklang das Finale in festlich-feierlichem Tonfall. Als Dank für den begeisterten Beifall erklang als Zugabe noch das zarte katalanische Lied „Gesang der Vögel“, im Original passend zur Jahreszeit ein Weihnachtslied.

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