Rosenheim – Erst rebellisch, dann philosophisch-ruhig, so wechselten die Ausstellungen in der Städtischen Galerie im vergangenen Jahr. Das Team rund um Galerieleiterin Monika Hauser hatte über den letzten Jahreswechsel bis ins Frühjahr noch die selbst zusammengestellte Präsentation zur „Punk“-Bewegung laufen. Sie stellte mehrere Orte der soziokulturellen Strömung in den Mittelpunkt, so Düsseldorf und London. Eine Zeitleiste verdeutlichte das Weltgeschehen, um die politischen Ursachen von Protest besser verstehen zu können.
Der Clou: Im Konzert der „Großen“ spielte auch Rosenheim mit, denn der regionalen Punkszene zwischen Vetternwirtschaft und Asta-Kneipe widmete das Team der städtischen Galerie einen eigenen Raum mit tollen Fotos und Hinterlassenschaften von früher. Rebellisch wurde es denn auch beim Musikprogramm – die Galerie wurde zum Punkrock-Schuppen, beim Auftritt eines kanadischen Metal-Duos brauchte man Ohrenschutz.
Die große Jahresausstellung des Kunstvereins Rosenheim zog denn auch wieder viele Besucher in die Galerie. Stets eine gute Gelegenheit, die Vielfalt und Qualität der Arbeiten von Skulptur über Malerei bis zu Zeichnung und Fotografie aus Rosenheim und drumherum zu verfolgen und vielleicht ein Exponat zu erstehen. Diese Möglichkeit bot sich auch bei der „Kunst und Handwerk“ im Herbst für Produkte aus Keramik, Leder, Holz oder Papier aus verschiedensten Werkstätten.
Einer der bekanntesten Kunstschaffenden der Moderne in Rosenheim war Rainer Dillen. Ihm und seinem Vater Marinus, zugewandert mit einem frühen Wohnmobil, widmete die Galerie eine Ausstellung, mit Schwerpunkt auf dem Sohn. Landschaftsmalerei und Porträts des Vaters, vor allem aber die philosophisch übergreifenden und Mensch und Kosmos als Einheit begreifenden Gemälde des Sohns bannten die Blicke.
Auch hier integrierte die Galerie lokale und biografische Aspekte: Rainer Dillen war einer der Gründer des Rosenheimer Forums für Städtebau und Umweltfragen, wandte sich gegen den Bau eines Atomkraftwerks bei Marienberg und mischte sich widerständig in die Stadtpolitik ein. Die Galerie selbst mischte sich auch 2025 wieder in die Stadtgestaltung ein und wirkt nicht nur in eigenen Räumen, sondern mit dem „Street Art Festival“ auch außen – Fortsetzung folgt 2026!