Stimmungsvoll in die stade Zeit

von Redaktion

Berührendes Wasserburger Adventssingen im historischen Rathaussaal

Wasserburg – Traditionelle weihnachtliche Volksmusik, inspirierende Aphorismen und heiter-besinnliche Kurzgeschichten zum Innehalten bezauberten das Publikum beim traditionellen Adventssingen im historischen Rathaussaal.

Es waren Hans Klinger, Christl Arzberger, Bert Lindauer und Lukas Maier, die Mitte der 1960er-Jahre das Wasserburger Adventssingen nach dem berühmten Salzburger Vorbild ins Leben riefen. Seitdem hat das vorweihnachtliche Sänger- und Musikantentreffen in festlicher Umrahmung einen angestammten Platz im kulturellen Jahreskreis der Stadt.

Auch wenn die „stade Zeit“ längst nicht mehr so „stad“ wie früher ist – das Adventssingen im Rathaussaal ist seiner ursprünglichen Bestimmung treu geblieben. Es steht für die Vorfreude auf Weihnachten und verbindet exzellente, jahreszeitliche Unterhaltung und musikalischen Genuss.

Zwei Aufführungen wegen
der hohen Nachfrage

Mittlerweile wird die Brauchtumsveranstaltung wegen ihrer hohen Nachfrage gleich an zwei aufeinanderfolgenden Abenden gespielt. Auch in diesem Jahr durfte sich das Publikum auf einen Glanzpunkt weihnachtlicher Volksmusik freuen. Eingebettet in tolle Wortbeiträge von Helmut Fassl, dem Moderator und musikalischen Leiter, sangen und spielten hochkarätige Ensembles Lieder und Stücke zum Advent. Mit dem gemeinsam gesungenen Lied „Maria durch ein‘ Dornwald ging“ stellten sich die Gruppen zunächst vor. Die Volksweise erzählt von Maria, die durch einen abgestorbenen Wald voller Dornen geht. Die düstere Szenerie steht symbolisch für die Prüfungen und Hindernisse, die sie überwinden muss. Durch Maria aber verwandelt sich der lebensfeindliche Ort in ein blühendes Paradies, ein Symbol für die Hoffnung, die durch die Geburt Jesu in die Welt kommt.

Das Blechbläserquintett „LiabaBRASS“ begeisterte mit festlicher Blasmusik, darunter eine beschwingte Weihnachtspolka, die zeigte, dass neben aller stimmungsvollen Besinnlichkeit auch die Freude an Weihnachten keinesfalls zu kurz kommen sollte. Die Rettenbacher Sängerinnen wiederum beeindruckten mit musikalischer Präzision und Stimmen mit warmen Klangfarben und besonderer Tiefe. In Liedern wie „Mitten im Winterschnee“ kam zum Ausdruck, dass der Advent immer auch bereits für eine beginnende Erneuerung steht: „Alles was blühen kann, schickt sich im Stillen an zum Auferstehen.“ Begleitet wurde der alpenländische Dreigesang mit Gabi Zimmerer, Rosina Rumberger und Monika Sturz von Karl Schreier am Akkordeon.

Mit großer Musikalität begeisterte die Familienmusik Herzog, ein multiinstrumentelles Ensemble mit Harfe, Hackbrett und Zither, Flöten, Akkordeon und Kontrabass sowie Claudia Geiger an der Konzertharfe.

Ein weiterer, stimmlicher Höhepunkt an Chorgesang bot zudem das Doppelquartett „Wasserburger Land“, das seit 2011 gemeinsam singt und von Helmut Fassl geleitet wird.

Traditionelles Ende mit
dem „Andachtsjodler“

Mit dem „Andachtsjodler“ endete schließlich ein großartiges Konzert. Das aus Südtirol stammende Lied wird nicht nur in der Christmette gern gesungen. Auch als Schlusslied bei Adventskonzerten hat es mittlerweile seinen festen Platz. Das Publikum im Rathaussaal folgte dieser Tradition und stimmte singend mit ein. Die Begeisterung war groß. Mit einem langanhaltendem Schlussapplaus und stehenden Beifallsbekundungen wurden die Musiker schließlich verabschiedet. Jetzt kann es wieder Weihnachten werden.

Artikel 4 von 9