Die nie versiegende Sehnsucht

von Redaktion

Alpenländisches Adventssingen in der Pfarrkirche Prien am Chiemsee

Prien – Advent als Zeit der Vorbereitung, der Erwartung und des Hoffens und Weihnachten sind zwei verschiedene Dinge. Das wurde beim diesjährigen „Alpenländischen Adventssingen“ in der voll besetzten Pfarrkirche „Mariae Himmelfahrt“ gleich zu Anfang deutlich. Bereits bei der Begrüßung von Zuhörern und Mitwirkenden durch Sprecher Siegi Götze, stellvertretend für den verhinderten Ortspfarrer H.H. Philipp Werner, aber auch im darauffolgenden Programm, ging es in den Lied- und Instrumentalbeiträgen genau darum.

„In Nacht und
Dunkel liegt die Erd‘“

Beim einleitenden Instrumentalstück „Ehre sei Gott in der Höhe“, gefühlvoll von den „Bläsern der Frasdorfer Tanzlmusi“ intoniert, wurde die Jahrtausende alte Sehnsucht der Menschheit nach dem Erscheinen eines wirklichen und wahrhaftigen Erlösers deutlich unterstrichen. Auch im darauffolgenden Wortbeitrag und den Liedern „In Nacht und Dunkel liegt die Erd‘“ sowie „Rorate, ach tauet ihr Himmel herab“, vorgetragen von den Rimstinger Sängern mit ausgereiften, wohlklingenden Männerstimmen, leuchtete dieses nie versiegende „Menschheitsverlangen“ wieder auf.

Peter Anderl von den Inntaler Sängern begleitete die „Rimstinger“ nicht nur auf der Zither, sondern sang auch selbst mit, sodass der honore Männer-Viergesang zum „Gesangsquintett“ wurde. Anderl war es auch, der den „Lindmair Dreigesang“ beim Lied „In einer kalten Winternacht, da ist die Sehnsucht aufgewacht“ und bei deren weiteren Liedbeiträgen mit seinem feinen Saitenspiel bereicherte.

Der glockenhelle Gesang von Marlene Lindmair mit ihren Töchtern Constanze und Simone ließ den etwas abgedunkelten, barocken Kirchenraum, unterstrichen durch optimal zueinander passende Singstimmen, für Momente deutlich heller erscheinen. Bei ihren Liedern „O Maria sei gegrüßt und „Maria, du Himmelskönigin“ nahmen nicht nur geschulte Ohren wahr, wie sich das schlichte, einfache Volkslied und der klassische Gesang bei so einem „Alpenländischen Adventssingen“ nahe kommen können. Eine Wohltat für Herz und Sinne.

Gleiches gilt für die in unseren Breitengraden viel zu selten erlebbaren Instrumentalstücke der „Innleitn Geigenmusi“, die durch den außergewöhnlichen, edlen Klang eines „Orgelportativs“ im Verbund mit Piccoloflöte, zwei Geigen, Gitarre, Kontrabass und Harfe an das Tobi Reiser Quintett vergangener Jahrzehnte erinnerten, aber auch deutlich eigene Akzente erkennen ließen.

In den Liedern „Maria ging übers Gebirge“, vorgetragen vom „Lindmaier Dreigesang“, und „Als Maria übers Gebirge ging“ von den „Rimstinger Sängern“ huldigte man der Gottesmutter in feinster Art und Weise, was sich in einer zunehmend andächtigen Stimmung der stattlichen Besucherschar aus nah und fern niederschlug. Die bewegenden Texte zur Herbergssuche endeten mit der Erkenntnis, dass im „Ehre sei Gott in der Höhe“ die Ehre Gottes vor dem so sehr ersehnten „Frieden auf Erden“ stehe. Erst wenn wir an erster Stelle Gott die Ehre geben, so hieß es da, könnte es zum notwendigen Frieden auf Erden kommen, sowohl für den Einzelnen als auch für die Völker. Dazu passend erklangen die Lieder „Nacht’ns spaat, so umm’ra Neune“ von den Rimstinger Sängern und „Was is eppa da wohl gscheg’n“ vom Lindmair Dreigesang.

Den fulminanten Schlusspunkt setzten, vom Klang der Kirchenglocken begleitet, die Bläser der „Frasdorfer Tanzlmusi“, ehe die Zuhörer unter dem erbetenen Verzicht auf den, da und dort auch in Kirchenräumen üblich gewordenen Schlussapplaus beeindruckt das Gotteshaus verließen. Der Organisatorin Marlene Anner galt schließlich noch ein besonderer Dank für ihre Arbeit und die ausgewogene Zusammensetzung aller beteiligten Gesangs- und Musikgruppen.

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