Festliche Klänge im Advent

von Redaktion

Kammerensemble des Chiemgau-Orchesters überzeugt in Prien mit virtuoser Barockmusik

Prien – Unweit des Christkindlmarktes konnte man dem Trubel entkommen und sich bei festlicher Barockmusik auf die kommende Weihnachtszeit einstimmen. Wie jedes Jahr veranstaltete ein Kammerensemble des Chiemgau-Orchesters unter der Leitung seines Dirigenten Matthias Linke ein Adventskonzert mit Werken berühmter Komponisten aus dem späteren 17. und frühen 18. Jahrhundert.

Den Auftakt bildete das beliebte Weihnachtskonzert op. 8, Nr. 6 in G-Moll von Guiseppe Torelli mit seinem anrührenden Wechselspiel zwischen Tutti-Passagen und solistischen Partien. Die beiden Geiger Bernhard Lorenz und Viktoria Stegemann überzeugten mit schwungvoller Virtuosität ebenso wie mit einer gefühlvoll ausgespielten musikalischen Intensität. Als nächstes Werk stand Georg Philipp Telemanns Orchestersuite für Viola da Gamba und Streicher in D-Dur auf dem Programm. Als Solistin hatte das Orchester hierfür die international erfolgreiche US-Amerikanerin Annalisa Pappano gewinnen können, die seit einigen Jahren im Chiemgau zuhause ist. Sie entlockte ihrem aus der Barockzeit stammenden Instrument wunderbar zarte Töne, dabei tanzten die Finger in mitunter atemberaubender Schnelligkeit über die Saiten, und die Solistin beeindruckte durch die ganze Bandbreite von leise gehauchtem Pianissimo bis zu kraftvollem Forte. Matthias Linke trat im anschließenden Trompetenkonzert in D von Guiseppe Torelli nicht als Dirigent, sondern als Solist auf und sorgte mit seinem strahlenden Spiel für eine mitreißende Festlichkeit. Hier wie auch schon in den vorigen Werken gelang ein musikalisch gut hörbarer Dialog zwischen der selbstbewusst hervortretenden Solostimme und einer behutsamen Orchesterbegleitung. Die überzeugende Wirkung eines solch transparenten Zusammenspiels konnte das Orchester am Schluss mit der Aufführung von Antonio Vivaldis Triosonate „La Follia“ noch einmal unter Beweis stellen, in der auch wieder Annalisa Pappano mit von der Partie war. Auch hier, in den 20 Variationen des in der Barockzeit beliebten „Follia“-Themas, wechselten die Solo- und Tutti-Passagen einander kunstvoll ab, und es gelang dem Orchester dabei ein typischer Vivaldi-Sound: mal klirrend-scharf, mal rhythmisch pointiert, mal einfach fließend-melodiös. Das Publikum im voll besetzten Chiemsee-Saal dankte mit anhaltend großen Beifall. Als Zugabe erklang die zu Herzen gehende, für Orchester eingerichtete Arie „Schafe können sicher weiden“ aus der Jagdkantate BWV 208 von Johann Sebastian Bach. Moderiert wurde das Konzert von Christine Böhm, der es immer wieder gelingt, den Konzerten des Chiemgau-Orchesters mit ihren informativen wie heiteren Rahmungen eine besondere Note zu geben.

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