Stephanskirchen – In die modern-nüchterne Scheunenarchitektur der Kirche „Maria, Königin des Friedens“ in Haidholzen haben die Riederinger Hirtabuam, die Riederinger Weisenbläser sowie der Oimbliah Dreigsang und die Oimbliah Musi aus Aying vorweihnachtlichen Glanz gebracht mit ihrem „Adventsleuchten“, wie sie ihr Adventssingen genannt haben. Beinahe ganz voll war die abgedunkelte Kirche, ganz hell war nur der Altar, vor dem sich die Hirtabuam aufreihten.
Georg Staber, vulgo Huagl Schoschei und „Chef“ der Hirtabuam, amtierte als Sprecher. Er erzählte heitere Vers-Geschichten von der kindlichen Angst vor dem Nikolaus oder von zwei Polizisten, die Christbäume gestohlen haben in der irrigen Meinung, der „Besitzer“ habe es ihnen erlaubt, und auch, wie Gott den Stern von Bethlehem ausgewählte habe: Er wählte nicht Jupiter oder Merkur, sondern den kleinsten Stern, setzte ihm eine Mütze auf und sprach: „Ab heit hoaßt du Komet!“ Aber er überlegte auch wie es wäre, „wann i Maria war“ oder „wann i so a Wirt war“.
Die Riederinger Weisenbläser in fünfköpfiger Besetzung mit dem weichen Klang der zwei Flügelhörner bliesen in sauberen Harmonien festliche und feierliche Weisen, die Oimbliah Musi sang und musizierte in wechselnder Besetzung, dabei auch mit einem Bub als Sopran: dazu passend einmal das Lied „Geh net aussi, du kloaner Pinzga!“ und einmal ein Wiegenlied fürs Christkind: „Büabale, liabale“. Der Oimbliah Dreigsang (Maria Kaiser, Maria Fischbacher, Lena Wohlschläger) sang innig und mit tiefem Textbewusstsein die Geschichte von Mariä Verkündigung in ländlich-schlichter Sprache: „Vor mir brauchst di net fürchtn – i bin ja bloß a Engl!“
In etwas herberen und dabei vorsichtigen Harmonien besangen sie ganz sanft und lind den Schnee, der das Land schmückt, und mit dem auffordernden Lied „Freu di, du liaber Christ!“, von der Musik im Marschrhythmus begleitet, leiteten sie freudig lächelnd zum Auftritt der Hirtabuam über.
Die Oimbliah Musi wechselte oft die Besetzung: Die zwei Gitarren spielten fröhliche Polkas oder gemütliche Walzer, die zwei schön harmonisch miteinander spielenden Geigen wurden von der Harfe und der Ziach begleitet.
Natürlich warteten alle auf den Auftritt der elf Hirtabuam, die nicht bloß Buam waren. Sie spielten die Hirten, die dem Engel und dem Stern folgen, die in Aschau erschienen sind. Dabei kamen manche Hirten vom Sagberg und sogar vom Abersee, das ist der Wolfgangsee im Salzkammergut. Ihre herzhaft im ungekünstelten Dialekt vorgetragenen Sprüche mit wirkungsvollen Kunstpausen ließen die Zuhörer schmunzeln und lachen.
Der kleinste Hirt wollte dem Christkind sein Lampei schenken, alle Hirten zusammen wollten dem Christkind ihre Musik schenken, wofür sie an Ort und Stelle probten, mit Instrumenten, Gesang und Paschen, das ist rhythmisches Händeklatschen.
Der Oimbliah Dreigsang setzte den musikalischen Schluss mit „Die Schafe, die roasn“ mit einem sich hinaufmodulierenden Jodler. Den textlichen Schluss gab Georg Staber mit der Überlegung „Wann i a Engl war“, wobei er endete: „A jeds Kind is Hoffnung, is Leben, is Segen.“