Rosenheim – Es lief die 23. Spielminute in dem bis dahin chancenarmen Spiel, als die Gäste einen kurzen Rückpass auf ihren Torhüter spielten. Sportbund-Stürmer Michael Barthuber sprintete nach und der Gäste-Torwart aus seinem Kasten. Beide prallten im Sechzehner gewaltig zusammen und blieben liegen. Schiedsrichter Steger ließ weiterspielen und der Ball blieb frei vor Yasin Temel liegen, der eigentlich nur noch ins leere Tor einzuschieben brauchte. Doch Temel drehte ab und spielte den Ball ins Seitenaus, um eine Behandlung der beiden Spieler zu ermöglichen – ein Fairplay-Paradebeispiel. Zahlt es sich aus, oder rächt es sich? Nun, der Sportbund verschaffte sich Luft in der Abstiegszone und siegte letztendlich mit einem vermeintlich klaren 3:0 – so klar war es aber wahrlich nicht.
In der ersten Halbzeit hatten die niederbayerischen Gäste und Tabellennachbarn im Josef-März-Stadion zwar ein optisches Übergewicht, allerdings auch kaum zwingende Torchancen. Seine Mannschaft hätte besonders die ersten 20 Minuten im Griff gehabt, sich Chancen erspielt, aber kein Tor gemacht, ärgerte sich Pfarrkirchens Spielertrainer Lukas Lechner. Wegen der oben erwähnten Verletzungspause, ließ Schiri Steger einige Minuten nachspielen und hier griff wieder Temel, der für den verhinderten Christoph Börtschök die Kapitänsbinde trug, entscheidend ins Spiel ein. Seine präzise Flanke aus dem Halbfeld verwertete Max Mayer per Kopf zur zu diesem Zeitpunkt doch recht überraschenden Halbzeitführung.
Gleich nach Wiederbeginn wackelten die Sportbündler gewaltig, fielen aber nicht. Die Gäste hatten binnen weniger Minuten mehrfach den Ausgleich auf dem Fuß, aber mit Glück und Geschick brachten die Gastgeber um Torhüter Nico Merz den Ball aus der Gefahrenzone. Eines muss man aber den jungen Gastgebern bescheinigen: Der Einsatz und die Moral waren auch in der kritischen Situation kaum zu toppen. Der Druck der Gäste ließ nach, der SBR konnte sich wieder befreien und begann wieder zu kombinieren. Nach einer gelungenen Kombination hatte Mayer die Chance auf das zweite Tor, dieses sollte dann auf den folgenden Eckball fallen. Die Gäste wehrten zur Seite ab, Dominik Brich setzte einen Torschuss an, Max „Maximal“ Mayer sprintete in den Schuss und jagte den Ball in der 65. Minute zum 2:0 ins Netz. Nun mussten die Gäste noch offensiver agieren, was dem Sportbund Kontermöglichkeiten ermöglichte. Eine davon nutzte der eingewechselte Mikail Kisla nach Flanke von Michael Neumeier in der Nachspielzeit zum 3:0-Endstand.
„Heute war das Glück auf unserer Seite. Der Gegner hatte nur durch Standards Chancen und wir mussten schon den einen oder anderen Ball von der Linie kratzen. Die Mannschaft hat sicherlich nicht gut gespielt, aber gekämpft und alles gegeben, was drin war“, resümierte SBR-Coach Klaus Seidel, der in der eingangs erwähnten Zweikampfszene ein Foul des Gäste-Torhüters und damit einen Elfmeter für seine Mannschaft sah. „Ich habe den Ball lieber ins Aus gespielt, weil der Zusammenprall schlimm ausgeschaut hatte“, meinte Temel zu seiner Aktion. Resümee: Fairplay zahlt sich eben doch aus!
SB/DJK Rosenheim: Merz, Mayer, Brich, Seidel, Ofenmacher, Neumeier, Temel (ab 89. Kisla), Oberberger, Barthuber (ab 55. Wolfrum), Petrasch (ab 51. Ishii), Hügel.
Schiedsrichter: Steger (Salzburg).
Zuschauer: 95.
Tore: 1:0 Mayer (45.), 2:0 Mayer (65.), 3:0 Kisla (91.).mru