Das schrieb OVB-Sportredakteur Thomas Neumeier nach dem Rosenheimer 2:1-Sieg im Punktspiel der Fußball-Regionalliga Bayern gegen den Nachwuchs des Rekordmeisters. Ein Rosenheimer Sieg über den FC Bayern – davon kann man sich in 20 Jahren noch erzählen. Und vor allem Linor Shabani dürfte dann die Geschichte drauf haben, denn er erzielte in der Nachspielzeit den 2:1-Siegtreffer. Und heute, Dienstag, 19 Uhr, gibt es eine Neuauflage dieses Spiels – ein ganz besonderer Fußball-Leckerbissen für die zahlreichen Fußballfans im Landkreis Rosenheim.
Nach der Pokalgala gegen den Drittligisten aus Würzburg folgte für die Strobl-Truppe der Ligaalltag beim ambitionierten FC Augsburg II. Im Rosenaustadion konnten die Innstädter sogar zweimal in Führung gehen, ehe die Augsburger letztlich noch zum verdienten 2:2-Ausgleich kamen.
Nach dem spielfreien Wochenende wartet nun der FC Bayern München II auf Kapitän Georg Lenz und Co. In den bisherigen 14 Ligapartien sammelten die Sechziger 20 Punkte. Macht Platz elf in der Tabelle und etwas überraschend einen Platz dahinter und mit 19 Punkten auf dem Konto (jedoch noch mit einer Partie in der Hinterhand) steht der FC Bayern München. Für die erfolgsverwöhnten Münchener, die wie jedes Jahr mit der Prämisse Meisterschaft in die Spielzeit starten, eindeutig zu wenig. Für das Team von Tim Walter, der Heiko Vogel beerbte und nun zusammen mit Tobias Schweinsteiger die Geschicke an der Außenlinie leitet, setzte es zuletzt zwei Niederlagen in Folge (1:3 gegen Schalding-Heining und 1:3 gegen Wacker Burghausen). Für bayerische Verhältnisse wohl ein indiskutables Abschneiden.
Das Personal der Münchener würde deutlich mehr als den zwölften Platz in der Regionalliga Bayern zulassen. Das Tor wird häufig von Christian Früchtl gehütet, einem 17-jährigen Torhüterjuwel, das langsam über die zweite Mannschaft an den Profibereich herangeführt werden soll. Mit Hingerl, Dorsch, Pantovic und Benko ist die Schaltzentrale auch in dieser Saison relativ unverändert geblieben. Hinzu kommen noch Timothy Tillmann und Nicklas Tarnat, die letztes Jahr in der U19 für Furore sorgen konnten. Und natürlich Raphael Obermair. Der Ex-Rosenheimer spielt mittlerweile seine zweite Saison an der Säbener Straße und spielt sich zunehmend in den Blickpunkt des Rekordmeisters. Vorne im Sturm lauert mit Kwasi Wriedt ein extrem torgefährlicher Stürmer, der aus Osnabrück an die Isar wechselte und sein Torkonto auf acht Treffer schrauben konnte. Defensiv – und darin könnte das aktuelle Abschneiden begründet sein – wirkt der FCB in dieser Saison nicht ganz so gefestigt. Bereits 22 Treffer musste man hinnehmen.
Darin könnte Rosenheims Chance liegen. Unter dem neuen Trainer Walter ist ein ständiges „Passen und Freilaufen“ angesagt – auch in der Verteidigungslinie. Geht dort mal ein Ball verloren, ist die Mitte verwaist und der Weg zum Tor für Majdancevic und Einsiedler frei. Eine Balleroberung, ein schneller Pass in die Schnittstelle und schon könnte für die Sechziger ein Abschluss in aussichtsreicher Position möglich sein.
Soviel zur Theorie. Entscheidend wird sein, was am heutigen Dienstag auf dem Platz passiert. Der TSV 1860 Rosenheim wird vor allem eines benötigen: Überzeugung. Denn mit viel Vertrauen in die eigene Stärke und der nötigen Überzeugung in den einzelnen Aktionen kann die Strobl-Elf auch den FC Bayern München II ärgern. Wie das geht, zeigten die Sechziger am 19. März dieses Jahres schon einmal. mpo/bz