Es gibt nur Schule und Sport

von Redaktion

Der Bad Endorfer Sprinter Nick Kocevar für den höchsten Deutschland-Kader nominiert

Bad Endorf – Auf eine überragende Saison blickt der Leichtathletik-Sprinter Nick Kocevar vom TSV Bad Endorf zurück: Der Jugendliche feierte nationale Erfolge und wurde Weltmeisterschafts-Fünfter über 100 Meter. Eine ganz große Sache für die Region steht schon jetzt fest: Der 17-Jährige wird entgegen alle Prognosen nicht den TSV Bad Endorf verlassen und damit auch nicht zu einem Großverein wechseln, obwohl diese ihm große Angebote gemacht hätten. „Ich glaube es ist wichtig für Bad Endorf und die gesamte Region, wenn ein so talentierter Sportler seine erfolgreiche Kariere hier weiter fortsetzt“, verriet sein Vater und Trainer Mitja Kocevar, denn auch die „Talente von morgen“ profitieren nach wie vor von den beiden. „Ohne Unterstützung und Sponsoren werden wir das allerdings nicht lange machen können“, erzählte Mitja Kocevar, denn das tägliche Training bei jedem Wetter und die physiotherapeutische Betreuung seien enorm aufwendig geworden. „Bisher ist die komplette Unterstützung aus der Familie gekommen und das ist wirklich viel“, sagte Kocevar. „Neben seiner Weiterentwicklung wird neben dem großen Verständnis im Finsterwalder-Gymnasium auch eine finanzielle Unterstützung notwendig, um diese Aufwände in Form von Fahrten und Trainingslagern zu meistern“. Für seine Regeneration durfte er bislang auf zwei namhafte Profis zurückgreifen: Zum einen Thomas von Mandelson, einer der besten Chiropraktiker der Welt, bei dem sich unter anderem Stars wie Usain Bolt, Angelique Kerber oder auch Boris Becker behandeln lassen. Die wichtige Physiotherapie, um ernsthafte Verletzungen zu vermeiden und um seine Muskelkraft 100-prozentig einsetzen zu können, übernimmt der Aiblinger Alexander Kudrewitsch. Krafttraining absolviert er noch oben drauf in der Endorfer Fitness Alm, um alles komplett abdecken zu können.

In Nairobi/Kenia wurde er Mitte Juli bereits Fünfter im 100-Meter-Finale bei den U18-Junioren-Weltmeisterschaften und schaffte damit die beste Platzierung eines deutschen Sprinters aller Zeiten bei diesen Titelkämpfen. Hinzu kamen der deutsche Vize-Titel im 100-Meter-Sprint, der Oberbayern-Titel über 100 Meter sowie die bayerische Meisterschaft im 200-Meter-Lauf. Den bayerischen U18-Rekord im 100- Meter-Lauf verbesserte er heuer in Nairobi auf 10,57 Sekunden und dann sogar bei der DM nochmals auf 10,54 Sekunden – die drittschnellste Zeit die ein 17-jähriger Deutscher je gelaufen ist. In der aktuellen Weltrangliste belegt er mit seiner Leistung nun den ausgezeichneten 29. Platz, ist in Europa bereits die Nummer vier und in Deutschland auf Platz zwei. Mit 21,71 Sekunden verbuchte er im 200-Meter-Lauf die zweitschnellste Leistung aller Zeiten in Bayern: So belegt er in Europa den beachtlichen 33. Platz und im Bundesgebiet Rang vier. In beiden Disziplinen ist er in Bayern die Nummer eins.

Zum Saisonende gibt es in Deutschland eine neue Kaderstruktur – und hier wurde nun Nick Kocevar in den höchsten Sprint-Kader, dem Nachwuchs 2 (NV2 Kader), unter Bundestrainerin Claudia Marx nominiert. Anfang November ist er bereits bei seinem ersten DLV-Bundeskaderlehrgang in Erfurt mit von der Partie und ist zuvor schon in den Herbstferien in einem ersten Trainingslager in Spanien. Das wichtigste Trainingslager im Winter wird dann vom 9. bis 23. Dezember auf Teneriffa stattfinden, wo bei idealen Wetterbedingungen sich auch andere Weltklasse-Sprinter für die Saison 2018 vorbereiten. „Dieses Trainingslager ist natürlich ohne die Zusage des Finsterwalder-Gymnasiums in Rosenheim nicht möglich“, weiß Nick Kocevar. Obwohl das Training für sein sportliches Vorankommen sehr wichtig ist, ist es dem Jugendlichen sehr klar, dass das Abitur im nächsten Jahr dennoch an der ersten Stelle steht und eine seiner wichtigsten Stationen im Leben und die Plattform für seine Weiterbildung ist. „Das ist im Zuge des Leistungssports eine sehr große Doppelbelastung für mich“, sagte der 17-Jährige, denn bereits nach der Schule geht es meist nahtlos ins Training wo es im Winter mit Fahrten zur Linde-Leichtathletik-Halle nach München schnell einen sechsstündigen Aufwand gibt. Das geht nur mit einer sehr guten Planung und Organisation, aber eben auch mit Abstrichen in der Freizeit um alles zu schaffen. Deswegen hat Nick Kocevar sich Prioritäten gesetzt: Schule und Leistungssport stehen im Vordergrund. Der für alle 18-Jährigen so wichtige Führerschein ist deshalb auch erst nach seinem Abitur machbar und damit bleibt sein Vater nach wie vor das persönliche „Taxi“ zu allen Wettkämpfen und Trainingseinheiten. „Leistungssport auf einem so hohem Niveau ist eine enorme finanzielle Belastung im Bezug auf Trainingslagern, Fahrten und Ausrüstung“, erzählte Nick Kocevar. „Ich würde mich sehr freuen, wenn ich aus der regionalen Wirtschaft Unterstützung erhalten würde“. Dies mache vieles einfacher, befreit aber natürlich weiterhin nicht von seinem riesigen zeitlichen Einsatz und seinem persönlichen Ehrgeiz nach seinem Weg ganz nach oben. Neben weiteren Verbesserungen seiner Sprint-Zeiten plant Nick Kocevar nun sehr intensiv einen neuen Saisonhöhepunkt 2018: Im finnischen Tampere möchte er die Normen für die U20-Junioren-Weltmeisterschaften schaffen – und natürlich sein Abitur meistern.

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