Memmingen – „Shalalalala Sechzig Rosenheim“ stimmten die Regionalliga-Kicker des TSV 1860 Rosenheim an, als sich die Arena des FC Memmingen gestern Abend schon geleert hatte. Durch einen Joker-Treffer von Markus Einsiedler wurden mit einem 1:0 (0:0) Erfolg alle drei Punkte aus dem Allgäu entführt, obwohl die personellen Voraussetzungen alles andere als gut waren. Neben den Verletzten fehlten die gesperrten Michael Denz und Danijel Majdancevic.
Es sah in der ersten Hälfte auch in der Tat so aus, als wären diese Lücken nur schwer zu schließen. Das Konzept von Trainer Tobias Strobl, den Gegner hoch anzulaufen und vor allem Edeltechniker Muriz Salemovic aus dem Spiel zu nehmen, fruchtete überhaupt nicht. „Wir hatten viele glückliche Momente“, räumt Strobl ein und war froh ein 0:0 in die Pause gerettet zu haben.
Schon nach einer Viertelstunde hätte es 2:0 für die Memminger heißen können. Furkan Kircicek von Salemovic bedient, semmelte schon in der ersten Minute drüber, wenig später musste Maximilian Mayerl auf der Linie gegen Kircicek retten. Aber der abstiegsbedrohte FCM machte das Tor nicht.
Strobl hatte den richtigen Riecher, brachte nach der Pause Markus Einsiedler und Fatith Eminoglu, was spielentscheidend sein sollte. Rosenheim war im Spiel, was auch daran lag, dass die Allgäuer völlig ihre spielerische Linie verloren. „Warum wir plötzlich Kick and Rush gespielt haben, weiß ich nicht. Das hat den Jungs keiner gesagt“, war FCM-Trainer Bernd Kunze ratlos, was auf der Heimseite in der zweiten Hälfte abgelaufen ist, „für die zweite Halbzeit müssen wir uns bei den Zuschauern entschuldigen“.
Für Kunze war es an diesem Abend keine Frage von Glück oder Pech, sondern des Willens. Und davon hatten die Rosenheimer deutlich mehr. Eigentlich hätte nach 62 Minuten schon die Führung herausspringen müssen, aber da verhinderte FCM-Torhüter Martin Gruber mit einer Doppelreaktion gegen Eminoglu und Einsiedler den Rückstand für die eigenen Farben. Ein Freistoß brachte schließlich die Entscheidung und den einzigen Treffer. Aus dem Halbfeld gelangte die Kugel auf den Kopf von Einsiedler – das zu diesem Zeitpunkt denn auch verdiente 0:1 (76.). „Ich hatte eigentlich Angst vor den Memminger Standards. Dass wir selbst nach einer Standardsituation den entscheidenden Treffer machen, hätte ich nicht geglaubt“, durfte sich Strobl ins Fäustchen lachen. Memmingen hatte nach dem Rückstand kaum noch etwas entgegenzusetzen. Dennoch hätte in der Nachspielzeit noch der Ausgleich fallen können, doch Kapitän Stefan Heger verstolperte den Ball in aussichtsreicher Position.
TSV 1860 Rosenheim:Stockenreiter – Köhler, Räuber, Lenz, Krätschmer – Mayerl, Höhensteiger, Maier – Ferreira-Goncalves (46. Eminoglu), Linner (88. Zott), Krueger (46. Einsiedler).
Tor: 0:1 (76.) Einsiedler. – Schiedsrichter: Fleischmann (Kreith). – Gelbe Karten: Buchmann / Räuber, Mayerl, Höhensteiger, Einsiedler. – Zuschauer: 627.