Und tatsächlich, die Partie bei der U21 des FCN gegen 1860 Rosenheim war lange Zeit hart umkämpft. Aber der Reihe nach. Nach vier Partien ohne Niederlage ging der TSV mit breiter Brust in die Begegnung mit dem 1. FC Nürnberg II. Markus Einsiedler kehrte nach abgesessener Gelbsperre ebenso in die Startelf zurück wie Kapitän Matthias Heiß, der nach langer Verletzungspause erstmals seit Ende Juli wieder von Beginn an auf dem Platz stand. Verzichten musste Coach Tobias Strobl dagegen auf Ludwig Räuber nach dessen fünfter Gelben Karte.
Es entwickelte sich von Beginn an eine rassige Partie, in der beide Mannschaften den Weg nach vorne suchten. Bereits in der 2. Minute verfehlte Nürnbergs Manuel Feil mit einem Fernschuss das Tor nur knapp. Kurz danach gab es die erste Rosenheimer Chance. Aber Einsiedler köpfte eine MajdancevicEcke neben den Nürnberger Kasten. Nach einer Viertelstunde begann dann das Torspektakel. Maximilian Krauß bediente Feil, der freistehend aus zehn Metern traf. Mario Stockenreiter reagierte stark, konnte den Ball aber nur noch abfälschen. Die Rosenheimer – nicht geschockt – hatten nur zwei Minuten später die passende Antwort. Michael Denz nahm sich aus 20 Metern ein Herz, sein strammer Schuss schlug platziert unhaltbar unten links im Nürnberger Kasten ein. Der FCN verteidigte hoch, dies nutzte der TSV immer wieder für gefährliche Konter. So auch bei der zwischenzeitlichen Führung. Daniel Majdancevic luchste David Domej das Leder ab, suchte den direkten Weg zum Tor und schloss souverän aus zwölf Metern ab.
Die Führung hielt aber gerade einmal zwei Minuten. Der überragende Krauß zog von der Strafraumgrenze so platziert ab, dass sich Stockenreiter vergeblich streckte. In der Folge lieferten sich beide Teams ein Duell auf Augenhöhe. Aber es waren die Hausherren, die jubeln durften. Erst verwertete Krauß die Vorlage von Robin Heußer, dann wurde der quirlige Mittelfeldspieler von Georg Lenz im Strafraum gefoult. Manuel Feil vollstreckte sicher und erzielte seinen zwölften Saisontreffer.
Dieser Doppelschlag kurz vor der Pause war der Knackpunkt im Spiel. 1860 kämpfte tapfer weiter, aber die „Clubberer“ spielten jetzt wie entfesselt. Beim 5:2 durch Krauß sprang der Ball Vorbereiter Erik Engelhardt vorher an den Oberarm. Und beim Schlusspunkt – Philipp Hercher ballerte den Ball aus 16 Metern ins kurze Eck – sah Stockenreiter unglücklich aus.
„In der ersten Halbzeit war es ein cooles Spiel mit sehr gut herausgespielten Toren“, resümierte Tobias Strobl. „Aber wir verschenken das Spiel in drei bis vier Minuten. Das 5:2 hat uns dann den Zahn gezogen. Nürnberg hat uns die Grenzen aufgezeigt. Das war heute das lehrreichste Spiel der Saison.“
FCN-Tainer Geyer war natürlich zufrieden: Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen, wie effektiv sie heute war. Aber wir mussten richtig hart arbeiten. Nach dem 4:2 bekamen wir dann die Räume. Es war ein gutes Regionalligaspiel.“
Ein Rendezvous mit der Vergangenheit hatte Nürnbergs Kapitän Christoph Wallner. Der Innenverteidiger stammt aus Rosenheims Jugend und war im Sommer 2016 nach Nürnberg gewechselt: „Spiele gegen Rosenheim sind immer etwas Besonderes für mich.“ Zum Bruderduell mit Michael kam es allerdings nicht. Der saß angeschlagen 90 Minuten auf der Bank. „Mitleid“ hat Christoph übrigens keines mit seinen ehemaligen Kollegen. „An den anderen Spieltagen schaue ich aber schon auf Rosenheim und drücke die Daumen.“
FCN: Vasilj – Scheffler, Domej, Wallner – Knipfer, Heußer (83 Mouhamam), Rhein, Hercher – Krauß (73. Özlokman), Feil (86. Harlaß) – Engelhardt.
1860 Rosenheim: Stockenreiter – Lenz, Heiß (67. Linner), Krätschmer – Denz, Höhensteiger – Köhler, Einsiedler (72. Zottl), Mayerl – Hartl (46. Eminoglu), Majdancevic.
Tore: 1:0 Feil (14.), 1:1 Denz (16.), 1:2 Majdancevic (25.), 2:2 Krauß (27.), 3:2 Krauß (42.), 4:2 Feil (44., Foulelfmeter), 5:2 Krauß (57.), 6:2 Hercher (63.)
Schiedsrichter: Marco Achmüller
Zuschauer: 150